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    <title>Zukunft Stadt Labor</title>
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            <h1 style="width:100%;"><span style="text-align:left;"><a href="../index.html">&bullet;</a></span>
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                <span style="text-align:right; font-size: 0.7em; float:right;margin-top: 0.3em; margin-right:1em;"
                    class="Ch_header">5 POTENZIALE DIGITALER WERKZEUGE</span>
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            <!-- <div class="chapter">
                <h3>1 BETEILIGENDE GESTALTUNG</h3>
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                    <h5>Partizipation im digitalen Raum</h5>
                    <p>Rushikesh Padsala, Patrick Würstle</p>
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                    <p>Lafrance u.a. (2017) definiert den Prozess der Bürger:innenbeteiligung als einen Weg, auf dem
                        Bürger:innen ihre Lebensumstände und -bedürfnisse effektiv teilen können, indem sie der
                        Regierung ihre Probleme und Forderungen für ihre Nachbarschaft, ihre Stadt und ihr Land
                        mitteilen. Eine solche Kommunikation unterstützt den Entscheidungsfindungsprozess und stärkt die
                        Demokratie und das Vertrauen der Bürger:innen in die Regierung, indem sie eine Plattform und
                        Möglichkeiten bietet, sich an der Gestaltung einer intelligenteren, besseren Welt von morgen zu
                        beteiligen. Ein Ergebnis, das für die Bürger:innen, die Stadtplaner:innen und die Regierung
                        wertvoll ist und mit der Zustimmung der Öffentlichkeit erzielt wurde, wird von allen akzeptiert
                        und trägt zu einem erfolgreichen Projekt bei.</p>
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                        margin-left: 3em; margin-right: 3em; margin-bottom: 2em;" alt="Italian Trulli">
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                    <img src="Ch_Images/Kapitel5_Grafik1.png" style=" width: 80%;
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                    <p>&bullet; POTENZIALE DER DIGITALISIERUNG</p>
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                    <p>Herkömmliche Beteiligungsprozesse vor Ort finden in der Regel an Werktagen an einem festen Ort
                        und zu einer festen Zeit statt. Dies steht für potenzielle Teilnehmende oft im Konflikt mit
                        privaten oder geschäftlichen Verpflichtungen und lässt sie gar nicht oder nicht in vollem
                        Um-fang teilnehmen (Kingston 2007). Die Art und Weise, wie Menschen das Internet für
                        Kommunikation und Interaktion mit anderen nutzen, verändert sich. Die Informations- und
                        Kommunikationstechnologie (IKT) stellt für diese Entwicklung eine realistische Ergänzung dar, da
                        persönliche Treffen zunehmend durch Online-Meeting-Anwendungen und mobile Technologien mit
                        4G/5G-Diensten abgelöst werden. Solche Innovationen haben auch dazu geführt, dass sich
                        politische Systeme verschiedener Länder anpassen und reaktionsfähiger, transparenter sowie auf
                        eine öffentlichkeitsorientierte Politik für eine bessere Regierungsführung und ein nachhaltiges
                        städtisches Umfeld ausgerichtet werden. Dies führte zur Prägung einer neuen Terminologie, der
                        E-Partizipation, die zusammen mit der E-Demokratie das E-Government bildet.</p>
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                    <p>&bullet; NEUE WERKZEUGE, NEUE METHODEN</p>
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                    <p>Mit Innovationen bei den IKT-Werkzeugen ist die Nutzung einer digitalen Partizipationsplattform
                        für die Bürger:innenbeteiligung in der Stadtplanung nicht neu. Darüber hinaus haben sich die
                        traditionellen Planungsmethoden durch den Einsatz innovativer IKT-Werkzeuge und -Techniken stark
                        verändert (Coors/Knapp 2007, Silva 2010). In den letzten Jahrzehnten wurden webbasierte
                        Technologien, insbesondere webbasierte Geovisualisierungstools, in großem Umfang eingesetzt, um
                        die Bürger:innenbeteiligung zu fördern. In der Forschungsliteratur wurden die Auswirkungen des
                        Einsatzes von 2D-Webkarten und -Anwendungen zur Initiierung von Beteiligungsprozessen in Städten
                        vielfach bestätigt (Ganapati 2010, Cars u. a. 2014, Narooie 2014, Hansen/Pauleit/Rall 2019).
                        Obwohl 2D-Karten für die Weitergabe und Visualisierung von Informationen gut geeignet sind,
                        zeigen sie Schwächen, wenn es darum geht, komplexe städtische Probleme möglichst effektiv
                        darzustellen. Die zunehmende Entwicklung der 3D-Geovisualisierung der letzten Jahren hat es den
                        Nutzer:innen hingegen ermöglicht, georeferenzierte 3D-Modelle ganzer Städte im Internet zu
                        teilen und zu visualisieren.</p>
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                    <p>Im Vergleich zu 2D-Karten hat die rasche Entwicklung webbasierter 3D-Geovisualisierungstools die
                        Entwicklung interaktiver 3D-Anwendungen für die E-Partizipationsplattformen begünstigt und viele
                        Vorteile in Bezug auf Kommunikation, Kooperation und insbesondere Partizipation gebracht
                        (Coors/Knapp 2007). 3D-Geovisualisierung kann das Verständnis von Problemstellungen durch die
                        Visualisierung eines Szenarios effektiv verbessern. Bisher bildeten virtuelle Globen wie
                        beispielsweise Google Earth die Grundlage für webbasierte 3D-Visualisierungstools, die die
                        3D-Visualisierung weltweit revolutionierten. Diese frühen Visualisierungen hatten jedoch meist
                        drei größere Einschränkungen: erstens einen Mangel an hochauflösenden 3D-Inhalten, zweitens die
                        Notwendigkeit, ein Plugin für die Verwendung in einem Webbrowser herunterzuladen, und drittens
                        eine geringe Leistung im Web.</p>
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                    <p>&bullet; BETEILIGUNGSPLATTFORM »KESSELKOMPASS«</p>
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                    <p>Neue Implementierungen von Geo- und Webtechnologien wie CesiumJS oder ArcGIS for JavaScript API
                        haben diese Einschränkungen überwunden. Diese wurden für die Entwicklung des Prototypen der
                        Beteiligungsplattform »Kesselkompass« genutzt. Diese Plattform ist nicht nur schnell und einfach
                        über einen Web-Viewer zugänglich, ohne dass ein Plugin erforderlich ist, sondern sie überträgt
                        auch ein hochauflösendes 3D-Stadtmodell unter Verwendung der Standards des Open Geospatial
                        Consortium (OGC) für CityGML und 3D Tiles.</p>
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                    <p>Zusätzlich zur 3D-Umgebung beinhaltet die Plattform noch weitere essenzielle Elemente, wie
                        beispiels-weise eine Anwendung für Umfragen. »Kesselkompass« nutzt zu diesem Zweck Unipark und
                        das Open-Source Tool Limesurvey. Im Backend befindet sich dazu eine Partizipationsdatenbank, die
                        auf einem Open-Source Apache Server gehostet und durch Fragebögen, welche über Limesurvey
                        beantwortet werden, befüllt wird. Der Web-Viewer, basierend auf der VirtualCitySystems Map und
                        einem CesiumJS Globe, wird über einen NodeJS Server gehostet.</p>
                    <p>Die im »Kesselkompass« verwendeten 3D-Stadtmodelle wurden vom OGC-Standard der CityGML-Modelle in
                        den OGC-Web-Streaming-Standard der 3D-Kachelmodelle konvertiert, um eine optimale Darstellung im
                        Web zu gewährleisten. Die Gebäudedaten stammen aus verschiedenen Quellen: Das Basismodell in
                        LoD1 (Level of Detail) wird von der HFT Stuttgart bereitgestellt, neuere Modelle oder Modelle in
                        einem höheren LoD können ebenfalls integriert werden. Ist kein Modell vorhanden, kann mit einer
                        Software wie ArcGIS CityEngine ein Modell generiert werden. </p>
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                    <p>Um wichtige Punkte für Beteiligungsprozesse zu markieren, verfügt die Plattform über eine
                        Markerfunktion. So können bestimmte Icons an bestimmten Stellen in der 3D-Umgebung angezeigt
                        werden. Sie bieten auch die Möglichkeit, Bilder oder Text in einer Pop-Up-Sprechblase
                        anzuzeigen, die aufgerufen wird, wenn der Marker angeklickt wird. Des Weiteren können
                        Nutzer:innen auch neue Marker setzen, um ihre Meinungen in den Prozess mit einzubringen. Da
                        nicht alle Informationen in einer Pop-Up-Sprechblase untergebracht werden können, bietet die
                        Plattform darüber hinaus einen zusätzlichen Bereich für Informationen. </p>
                    <p>An der HFT Stuttgart wird unabhängig von der Plattform »Kesselkompass« die Simulationssoftware
                        SimStadt entwickelt. SimStadt ermöglicht es, anhand von 3D-Modellen (im CityGML-Format) und
                        Metadaten der Gebäude Simulationen z.B. des Wärmeenergie-, Wasser- und Nahrungsmittelbedarfs und
                        der Dach-Photovoltaik sowie der städtischen Grünpotenziale durchzuführen. Diese Ergebnisse
                        können in den Kesselkompass integriert und in einer zusätzlichen Informationsebene für
                        Bürger:innen verständlich visualisiert werden.</p>
                    <p>Zudem sind Informationen zur aktuellen Verkehrssituation integriert, die durch eine HERE API
                        Instanz (Anwendungsprogrammierschnittstelle für einen Online-Geodatendienst) bezogen werden.
                        Darüber hinaus werden akustische Simulationsergebnisse in die Plattform integriert, um
                        Nutzer:innen über die Lärmentwicklung verschiedener Verkehrsformen zu informieren.</p>
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                    <p>&bullet; CASE STUDY WEILIMDORF</p>
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                    <p>»Kesselkompass« wurde als digitale Bürger:innenbeteiligungsplattform an verschiedenen Stuttgarter
                        Untersuchungsgebieten wie dem Nordbahnhofviertel, Weißenhof und der Böckinger Straße aufbereitet
                        und in Weilimdorf erfolgreich getestet.</p>
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                    <img src="Ch_Images/Kapitel5_Insight3.png" style=" width: 80%;
                        margin-left: 3em; margin-right: 3em; margin-bottom: 2em;" alt="Italian Trulli">

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                    <p>Die Fallstudie in Weilimdorf fand in Zusammenarbeit mit der STEG Stadtentwicklung GmbH und der
                        Stadt Stuttgart statt. Da die Beteiligung aufgrund der Corona Pandemie nicht wie ursprünglich
                        geplant analog stattfinden konnte, wurde die Plattform als nützliches Zusatztool genutzt. Zu
                        diesem Zweck wurde sie speziell angepasst und durch Inhalte aus Weilimdorf ergänzt. Damit konnte
                        erfolgreich ein Meinungsbild zu der Entwicklung eines Gebietes in Weilimdorf eingeholt werden.
                        Den rund 500 Teilnehmenden wurden zusätzliche Fragen gestellt, um ihre Erfahrungen mit der
                        Plattform zu bewerten und zu beurteilen. In diesem Prozess bewerteten die Teilnehmenden die
                        Plattform allgemein sehr positiv. Auf die Frage wie zufrieden sie mit der Nutzung der Plattform
                        waren, antworteten 19,2 % mit sehr zufrieden und 39,65 % mit eher zufrieden (Coors u. a. 2021).
                        Die Teilnehmenden verteilten sich als Normalverteilung über die verschiedenen Altersgruppen.
                        Dies in Verbindung mit der hohen Teilnehmer:innenzahl deutet darauf hin, dass eine digitale
                        Komponente sehr nützlich zur Unterstützung von Partizipationsprozessen sein kann. Das spiegelt
                        sich auch in den Antworten der Teilnehmenden auf die Frage, ob sie digitale Medien in der
                        Beteiligung hilfreich finden, wider. Über 40 % der Teilnehmenden finden digitale Medien in
                        Partizipationsprozessen hilfreich. Das lässt darauf schließen, dass Beteiligungsplattformen wie
                        »Kesselkompass« zukünftig eine wertvolle Rolle bei der Beteiligung an Stadtentwicklungsprozessen
                        spielen können.</p>
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                    <h5>Werkzeuge für die Lärmaktionsplanung</h5>
                    <p>Alexander Lee</p>
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                    <p>Lärm stört das Wohlbefinden und kann bei dauerhafter Einwirkung die Gesundheit gefährden. Auch
                        die EU hat dieses Problem erkannt und die Umgebungslärmrichtlinie erlassen
                        (Umgebungslärmrichtlinie 2002/49/EG vom 25.06.2002), um so gesundheitsgefährdenden Umgebungslärm
                        zu erkennen, zu verringern oder sogenannte ruhige Gebiete zu schützen.</p>
                    <p>Mit dieser Richtlinie werden drei Ziele bezüglich des Lärmmanagements verfolgt. In einer
                        Bestandsaufnahme, der Lärmkartierung, werden die Belastungen durch die verschiedenen Lärmquellen
                        bestimmt. Im zweiten Schritt werden die Informationen in Form von Lärmkarten der Öffentlichkeit
                        zugänglich gemacht, um das Bewusstsein über die Risiken der Lärmeinwirkung zu schärfen. Der
                        dritte Schritt ist die Lärmaktionsplanung in Form von Reduktionsmaßnahmen für lärmbelastete
                        Gebiete oder Schutzmaßnahmen für ausgewiesene ruhige Gebiete. In dieser Phase ist die Verwaltung
                        verpflichtet, die Öffent-lichkeit zu beteiligen. Aktuell wird häufig die erste
                        Lärmaktionsplanung aus dem Jahr 2009 lediglich mit einer öffentlichen Bekanntmachung als Form
                        der Bürger:innenbeteiligung fortgeschrieben.</p>
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                    <img src="Ch_Images/Kapitel5_Grafik5.png" style=" width: 80%;
                        margin-left: 3em; margin-right: 3em; margin-bottom: 2em;" alt="Italian Trulli">
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                    <p>Alle fünf Jahre werden diese Schritte wiederholt, sodass ein aktueller Stand zeigt, ob
                        durchgeführte Maßnahmen Wirkung zeigen oder neue betroffene Gebiete entstanden sind. Einen
                        Überblick über die bereits durchgeführten Lärmkartierungen und anschließenden Lärm-aktionsplänen
                        gibt das Umweltbundesamt (Umweltbundesamt (Hrsg.) 2021).</p>
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                    <p>&bullet; KOMPLIZIERTE VERANTWORTLICHKEITEN</p>
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                    <p>Die EU-Richtlinie wurde in das nationale Recht anhand des Bundes-Immissionsschutzgesetzes
                        (Bundes-Immissionsschutzgesetz BImSchG vom 17.05.2013) überführt. Der sechste Teil des Gesetzes
                        befasst sich mit der Lärmminderungsplanung. Es ist dabei zu beachten, dass die Zuständigkeiten
                        für die Lärmkartierung und Lärmaktionspläne bei unterschiedlichen Behörden liegen.</p>
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                    <img src="Ch_Images/Kapitel5_Grafik4.png" style=" width: 80%;
                        margin-left: 3em; margin-right: 3em; margin-bottom: 2em;" alt="Italian Trulli">
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                    <p>Diese Verantwortlichkeiten zeigen, dass beispielsweise für die Landeshauptstadt Stuttgart drei
                        unterschiedliche Web-Portale konsultiert werden müssen, um alle Lärmkarten einzusehen. Für die
                        Öffentlichkeit sind diese Informationen nicht sofort ersichtlich und schränken eine Beteiligung
                        daher ein. So müssten z.B. Lärmgeschädigte durch Fluglärm, Straßenverkehrs- und Schienenlärm
                        sowohl bei den Beteiligungsprozessen des Regierungspräsidiums Stuttgart als auch denen der
                        Kommunen und des Eisenbahn-Bundesamts teilnehmen.</p>
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                    <p>&bullet; MEHR ÜBERSICHT IN DER LÄRMKARTIERUNG</p>
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                    <p>Eine kumulierte Lärmkarte, auch als Gesamtlärmkarte bezeichnet, ist die Zusammenführung der
                        einzelnen Kartierungen nach Lärmart zu einer gemeinsamen Karte. Aktuell ist die Betrachtung
                        einer solchen Gesamtlärmkarte nicht verpflichtend. Die Bedeutung einer solchen Kartierung wird
                        jedoch deutlich, wenn man sich vergegenwärtigt, dass in Deutschland 40 Millionen Menschen nicht
                        nur von einer einzelnen, sondern meist von zwei oder mehr Lärmarten gleichzeitig betroffen sind.
                        Die Gesamtbetrachtung ist daher als eine sinnvolle Ergänzung zu sehen. Durch die
                        unterschiedlichen amtlichen Zuständigkeiten aufgrund von Lärmart ist die Bereitstellung einer
                        Gesamtlärmkarte eine koordinative Herausforderung. In der Beteiligungsplattform »Kesselkompass«
                        lässt sich die kumulierte Kartierung jedoch mithilfe standardisierter Datenformate komfortabel
                        integrieren. Die Gesamtlärmkarte kann nach unterschiedlichen Betrachtungen bzw. Verfahren
                        zusammengefügt werden:</p>
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                    <img src="Ch_Images/Kapitel5_Grafik6.png" style=" width: 80%;
                        margin-left: 3em; margin-right: 3em; margin-bottom: 2em;" alt="Italian Trulli">
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                    <p>1. Übereinanderlegen der Lärmkarten</p>
                    <p>2. Energetische Addition aller Lärmkarten</p>
                    <p>3. Wirkungsgerechte Addition der Lärmkarten mit allen Verkehrslärmquellen nach VDI 3722 Blatt
                        2:2013-05 (VDI e.V. (Hrsg.) 2013)</p>
                    <p>4. Wirkungsgerechte Lärmkartierung nach Umweltbundesamt (Hrsg.) (2019) unter Einbeziehung der
                        Lärmquelle Industrie</p>
                    <p>Wirkungsgerecht bedeutet, dass die verschiedenen Lärmquellen mit unterschiedlichen akustischen
                        Profilen sowohl spektral als auch temporal unterschiedliche Wirkungen auf die betroffenen
                        Personen haben. So zeigen sich beispielsweise die Auswirkungen der verschiedenen
                        Lärmquellenarten insbesondere nachts durch Schlafstörungen bei den Betroffenen. Eine einfache
                        energetische Addition betrachtet diesen Aspekt nicht. Durch Untersuchungen wurden
                        Dosis-Wirkungskurven bestimmt, die die kombinierte Einwirkung von Lärm berücksichtigen und somit
                        eine Variante der Gesamtlärmbetrachtung darstellen.</p>
                    <p>Die Umsetzung der Gesamtlärmkarte für Stuttgart über die Plattform »Kesselkompass« bietet sowohl
                        einen Überblick über die Lärmsituation als auch die Möglichkeit der gesamtheitlichen
                        Lärmbetrachtung und kann damit einen wertvollen Beitrag zur Lärmaktionsplanung liefern.</p>
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                    <p>&bullet; RUHIGE GEBIETE – WO FÜHLE ICH MICH IN DER STADT WOHL?</p>
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                    <p>In der Lärmaktionsplanung ist die Einrichtung von ruhigen Gebieten vorgesehen. Diese sollen als
                        Erholungs- und Rückzugsorte dienen, an denen sich Menschen dem alltäglichen Lärm entziehen
                        können. Die Auswahl und Einrichtung ruhiger Gebiete sind in den verschiedenen Gemeinden
                        unterschiedlich weit fortgeschritten. Als schlüssige Auswahlkriterien wurden folgende Merkmale
                        identifiziert: akustische Kriterien, Art der Flächennutzungen, Erholungs- und Tourismusfunktion,
                        Lage bzw. Einzugsgebiet und Zugänglichkeit, Mindestgröße, Einschätzung der Bevölkerung und
                        Umgang mit Störungen (Umweltbundesamt (Hrsg.) 2015).</p>
                    <p>Gerade in Ballungsräumen können nicht alle Kriterien gleichzeitig eingehalten werden, wie
                        beispielsweise die Mindestgröße oder akustische Kriterien. Dies sollte kein Hinderungsgrund
                        sein, ruhige Gebiete und Erholungsräume trotz leichter Lärmbelastung auszuweisen. Auch hier ist
                        eine Gesamtlärmkarte für die Fachplanenden vorteilhaft, um potenzielle ruhige Gebiete zu
                        identifizieren, die die akustischen Kriterien bereits erfüllen oder durch Maßnahmen erfüllen
                        könnten.</p>
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                    <img src="Ch_Images/Kapitel5_Insight4.png" style=" width: 80%;
                        margin-left: 3em; margin-right: 3em; margin-bottom: 2em;" alt="Italian Trulli">
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                    <p>Außerdem erweist sich die Stadtbevölkerung hinsichtlich ihrer Auswahl von Aufenthaltsräumen im
                        Außenraum ohnehin als sehr kreativ und nicht an den Kriterienkatalog für ruhige Gebiete, wie im
                        Leitfaden des Verkehrsministeriums (Ministerium für Verkehr Baden-Württemberg (Hrsg.) 2019)
                        vorgeschlagen, gebunden. So gaben beispielsweise die Teilnehmenden der Umfrage im
                        Nordbahnhofviertel bei der Frage nach ihrem Lieblingsort und den dort wahrgenommenen Geräuschen
                        den nahen Rosensteinpark und Schlossgarten als liebsten Aufenthaltsort an. Als wahrnehmbare
                        Geräusche wurden jedoch interessanterweise neben vermutbaren Tier- und Naturgeräuschen auch
                        Verkehr und Baustellenlärm genannt. Wie das Beispiel zeigt, ist also das Vorhandensein von
                        Geräuschquellen, die klassischerweise als störend und belastend gelten, für die Bürger:innen
                        kein Ausschlusskriterium für die gleichzeitige Definierung eines Lieblingsorts.</p>
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                    <img src="Ch_Images/Kapitel5_Insight5.png" style=" width: 80%;
                        margin-left: 3em; margin-right: 3em; margin-bottom: 2em;" alt="Italian Trulli">
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                    <p>Die Nutzung der Beteiligungsplattform »Kesselkompass« für die Abfrage der Lieblingsorte in
                        Zusammenhang mit den jeweiligen Wohnvierteln der Teilnehmenden, könnte ausreichende Daten
                        erheben, um die Maßnahmen rund um ruhige Gebiete zu unterstützen. Dieses Wissen ist nicht nur in
                        der Lärmaktionsplanung äußerst hilfreich, sondern auch für die Stadtplanung ein wichtiger
                        Anhaltspunkt. Sollte sich die Landeshauptstadt Stuttgart bei der neuen Runde der
                        Lärmaktionsplanung für eine umfassende Bürger:innenbeteiligung entscheiden, wäre die Nutzung
                        einer kartenbasierten Beteiligungsplattform eine sinnvolle Ergänzung zu den
                        Informationsveranstaltungen. Dadurch besteht die Möglichkeit, die Reichweite in der Bevölkerung
                        zu erhöhen und auch das demografische Profilbild der Beteiligung zu erweitern.</p>
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