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    <title>ZUKUNFT STADT LABOR</title>
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            <h1 style="width:100%;"><span style="text-align:left;"><a href="../index.html">&bullet;</a></span>
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                    class="Ch_header">3 PARTIZIPATION! UND NUN?</span>
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                <h3>1 BETEILIGENDE GESTALTUNG</h3>
            </div> -->
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                    <h5>Brückenbauer:innen und Netzwerkarbeiter:innen</h5>
                    <p>Carolin Lahode</p>
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                    <p>Das Thema Bürger:innenbeteiligung fand bereits in den 1970er-Jahren seinen Eingang in die
                        Stadtentwicklung und wurde seitdem zu einem immer wichtigeren Aspekt in der Planung. Teilweise
                        scheint es heute, als wären städtische Planungsprozesse nur mit ausreichender Kommunikation
                        untereinander und Konsens aller Betroffenen erfolgreich (Bischoff/Selle/Sinning 2007). Die
                        formelle Beteiligung der Öffentlichkeit ist laut Baugesetz (§3, §4 BauGB) vorgeschrieben und
                        auch im Grundgesetz (Art. 9) lassen sich Formen von Teilhabe finden. Hinzu kommen in den letzten
                        Jahren immer mehr informelle Formate und andere alternative Beteiligungsstrukturen. Vielerorts
                        haben die Planenden erkannt, dass die Möglichkeit zur Ermächtigung sowie direkten Mitwirkung und
                        Gestaltung von Bürger:innen an ihrem Lebensumfeld einen Beitrag zur Lebensqualität und Vielfalt
                        der Städte leistet (Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (Hrsg.) 2020). </p>
                    <p>Diese schillernde Beschreibung könnte vermuten lassen, dass die Durchführung von
                        Beteiligungsprozessen grundsätzlich ein erfolgreiches Unterfangen sei und Gewinne auf allen
                        Seiten produziere. Es gibt jedoch auch eine Kehrseite: Beteiligung überfordert – und zwar nicht
                        nur die Bürger:innen. Ihnen bleiben Planungsprozesse und -schritte oft unverständlich, sie
                        überschätzen ihre Zeitkapazitäten und unterschätzen den Aufwand, der zur Verfolgung eines oft
                        Jahre bis Jahrzehnte andauernden Prozesses notwendig ist. Auch auf Seiten der Beteiliger:innen
                        ist oft nicht klar, was mit den meist sehr umfangreichen Wünsche- und Interessensammlungen im
                        Nachhinein genau passieren soll. Planungsinstrumente und Beteiligung passen in diesem Punkt
                        nicht zusammen, denn die detaillierten und alltagsnahen Wünsche von Akteur:innen können nur
                        schwer in einem Planungsschritt Gehör finden, der in der Rahmenplanung noch auf übergeordneter
                        Ebene stattfindet. Fehlende Zuständigkeiten führen dann oft dazu, dass solche
                        Beteiligungsergebnisse versanden. Das erzeugt Frustration und Resignation im Hinblick auf
                        weitere Partizipation bei den Beteiligten (Selle 2011).</p>
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                    <p>Folgt man den Ausführungen von Selle, gelangt man zu der Überzeugung, dass Beteiligung tiefer
                        gehen muss. Es braucht neue Methoden der Einbindung von Akteur:innen sowie neue Strukturen in
                        der Verwaltung, um dringende Fragen zu Zuständigkeiten und Trägerschaften zu klären. Geht es um
                        Partizipation, hält sich hartnäckig die allgemeine Erwartungshaltung, dass alle jederzeit an
                        allem beteiligt werden müssten. Jedoch ist das, wie nicht zuletzt Alcántara, Quint und Seebacher
                        (2018) in der Reallaborarbeit festgestellt haben, weder für die beteiligten Akteur:innen noch
                        den Prozess zielführend. Dagegen baut der Erfolg einer partizipativen Entwicklung vielmehr auf
                        Kontinuität, Kooperation, Dialog und Vertrauen im Prozess. Moderierende Akteur:innen, die in
                        Beteiligungsprozessen eine wichtige verbindende Funktion zwischen Planung und Zivilgesellschaft
                        einnehmen, verschwinden nach abgeschlossenem Verfahren oft wieder von der Bildfläche (Selle
                        2011). Um diese Lücke zu füllen und auf oben genannten Erfolgsfaktoren aufzubauen, ist es
                        deshalb wichtig, ebenso auf intermediäre Strukturen zurückzugreifen und diese zu unterstützen.
                        Intermediäre Strukturen sind Schnittstellen und »Katalysatoren im System« und meinen damit nicht
                        nur bewährte Formate wie Parteien oder Genossenschaften, sondern auch zivilgesellschaftliche
                        Initiativen und Vereine (Beck/Schnur 2016). Sie können klassische Beteiligungsformate nicht
                        ersetzen, sind jedoch eine wertvolle Ergänzung und Erleichterung, wenn es um dauerhafte und
                        direkte Einbindung ziviler Akteur:innen geht (Bischoff/Selle/Sinning 2007). Sie nehmen damit
                        eine Schlüsselfunktion ein.</p>
                    <p>Da intermediäre Strukturen vielfältige Ausprägungen und Zielsetzungen haben können, sind sie
                        oftmals nicht gleich offensichtlich und leicht auszumachen. Nicht nur deshalb ist es wichtig,
                        die am Prozess zu beteiligenden Akteur:innen zu kennen und zu verstehen. Ein genaues Verständnis
                        der Belange und lokalen Bedürfnisse hilft der Ausgestaltung und Effizienz des
                        Partizipationsprozesses. Eine im Sinne der Partizipationsforschung angepasste Variante der
                        Akteur:innenanalyse kann dabei helfen, intermediäre Schlüsselakteur:innen, Vetoplayer und
                        marginalisierte Akteur:innen zu identifizieren, da nicht alle Betroffenen in gleichem Maße
                        relevant für einen Beteiligungsprozess sind. Das Verständnis über Motivation, Interessen, aber
                        auch Zielkonflikte ist außerdem nützlich, um in der Planung frühzeitig und mit bestem Blick auf
                        das Gemeinwohl zu reagieren (Eckart u. a. 2018).</p>
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                    <p>&bullet; STUTTGART 21 – EINE LEIDENSGESCHICHTE</p>
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                    <p>Was die Entwicklung der Beteiligung in der Stadtentwicklung betrifft, ist Stuttgart als glühendes
                        Beispiel in die Geschichte eingegangen – im negativen Sinne. Die über 10 Jahre andauernden,
                        kontinuierlichen Proteste gegen das Großprojekt Stuttgart 21 prägten weit über die Stadtgrenzen
                        hinaus einen neuen Begriff für ein im Planungsprozess störendes Individuum – den »Wutbürger«
                        (Selle 2011). Nicht zuletzt die Ereignisse am »Schwarzen Donnerstag«, die landesweit im
                        Fernsehen übertragen wurden, machten deutlich, dass es so damals nicht weitergehen konnte.
                        Seitdem herrscht immenser Erwartungsdruck auf dem Bahnhofsprojekt und der damit
                        zusammenhängenden Rosensteinentwicklung. Nachdem bereits 1997 die erste offene
                        Bürger:innenbeteiligung zur städtischen Rahmenplanung durchgeführt worden war, intensivierten
                        sich die Beteiligungsbemühungen 2016 in Vorbereitung zum internationalen städtebaulichen
                        Wettbewerb Rosenstein, der für die freiwerdenden Gleisflächen ausgerufen wurde, noch einmal.
                        Über verschiedene Formate wie das Forum Rosenstein als Vermittlung zwischen Politik und
                        Stadtgesellschaft, Expert:innenworkshops, öffentlichen Veranstaltungen sowie weiteren offenen
                        Formaten, die von Bürger:innen vorgeschlagen und gestaltet werden konnten, entstand eine
                        umfassende Sammlung von Interessen und Wünschen zum neuen Viertel. Das aus diesen Erkenntnissen
                        zusammengefasste Memorandum Rosenstein bot letztendlich die Grundlage für die
                        Wettbewerbsausschreibung (LHS 2022b). Die Beteiligungsstrategie der Stadt wurde langfristig
                        angelegt. Nach Entscheid des städtebaulichen Wettbewerbs durch den Siegerentwurf der
                        Arbeitsgemeinschaft asp Architekten und Koeber Landschaftsarchitektur wurden bereits 2020 eine
                        Akteur:innenbeteiligung für die »Maker City«, den ersten Bauabschnitt in C1, und 2022 eine
                        weitere offene Bürger:innenbeteiligung für das Rosensteinquartier durchgeführt. 2021 eröffnete
                        die Ausstellung Stuttgart Rosenstein, in der Bürger:innen interaktiv durch ein riesiges
                        Stadtmodell mit Kartenfunktion am aktuellen Planungsprozess teilhaben können. So vielseitig die
                        Formate und Ergebnisse der offenen Beteiligung waren und so kontinuierlich der Prozess gedacht
                        ist, scheint eines bisher nur am Rande betrachtet worden zu sein – nämlich, dass es neben all
                        den zukünftigen Bewohner:innen des Viertels und den Eidechsen schon jetzt konkret betroffene
                        Anwohner:innen des Großprojektes gibt.</p>
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                    <p>&bullet; DORNRÖSCHENSCHLAF AM NORDBAHNHOF</p>
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                    <p>Städtebaulich ist das Nordbahnhofviertel vom zukünftigen Rosenstein eingekesselt. Auf dem
                        aktuellen Rahmenplan sind zwei baumbestandene Verbindungswege zwischen Rosensteinviertel und
                        »Maker City« verzeichnet, die sich wie Schneisen durch das Bestandsviertel schlagen. Eine
                        Anbindung des Quartiers an die umliegende Nachbarschaft, vor allem zu den Wagenhallen, ist
                        sicherlich sinnvoll und im Zuge der Entwicklung auch unumgänglich. Jedoch zeigt genau dieser
                        Plan, dass die Rosensteinentwicklung nicht ohne Konsequenzen für den Stadt- und Sozialraum im
                        Nordbahnhof sein wird. Im Zuge von Stuttgart 21 und Rosenstein wurde im Beteiligungsprozess
                        punktuell ein Licht auf das Viertel geworfen (DB 2022, LHS 2022). Auch der Infoladen e.V.,
                        welcher bereits über 20 Jahre die Vermittlung des Bahnprojekts in die Zivilgesellschaft
                        übernimmt, hatte 2016 während der Beteiligung, sein gläsernes Büro mitten im Viertel an der
                        U-Bahn Haltestelle eröffnet. Doch darüber hinaus gibt es für die Bewohner:innen bislang wenig
                        Berührungspunkte zum Rosenstein.</p>
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                    <p>Die Historie des Viertels geht auf die Industrialisierung zurück. Zur letzten Jahrhundertwende
                        wurden die bis heute erhaltenen Backsteinhäuser als Arbeitersiedlung für Mitarbeitende der Bahn
                        und später der Post, die auch heute noch einen Teil der Bewohner:innen ausmachen, errichtet. Die
                        Innenhöfe der Blockrandbebauung blieben weitestgehend frei und wurden begrünt, sodass das
                        Quartier gegenwärtig noch viel Freiraum und Grün für die Bewohner:innen bietet. Das Viertel
                        entwickelte sich etwas abseits des damaligen Stadtzentrums recht eigenständig. Umschlossen von
                        Bahnlinie und Park auf der einen Seite sowie Friedhof und Bundestraße auf der anderen vermittelt
                        es heute nicht nur aufgrund der besonderen sozialen Struktur den Eindruck einer kleinen Insel.
                        In der Nachkriegszeit beschäftigte die Bahn mehr und mehr Gastarbeitende aus Italien, Portugal
                        und der Türkei, die sich ebenfalls im Quartier niederließen. Die Multikulturalität hat sich bis
                        heute gehalten. Mit 43 % liegt der Anteil ausländischer Bewohner:innen deutlich über dem
                        Stuttgarter Durchschnitt. Durch das bereits 1982 entstandene internationale Stadtteilzentrum
                        Haus 49, das direkt benachbarte Jugendhaus Nord sowie die beiden ansässigen Kirchengemeinden wir
                        der kulturelle Austausch im Viertel stark gefördert. Die anstehende Rosensteinentwicklung wird
                        sich deutlich auf das Viertel und seine Bewohner:innen auswirken, denn durch die neue Bebauung
                        bekommt das bis dato abgeschlossene Quartier auf einmal städtebaulichen Anschluss. Zudem werden
                        auch Infrastrukturen, wie soziale Einrichtungen, öffentliche Räume und Nahversorgung mit den
                        neuen Bewohner:innen geteilt.</p>
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                    <p>&bullet; AKTEUR:INNENANALYSE</p>
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                    <p>Um die Akteur:innenstruktur und Beteiligungsprozesse vor Ort besser zu verstehen, wurden neun
                        Leitfadeninterviews zur Identifizierung gemeinsamer Themen und Akteur:innenverbindungen geführt.
                        Erste Hinweise gab bereits der Sommerworkshop 2021, bei dem Beziehungen zu Schlüsselakteur:innen
                        im Nordbahnhof geknüpft wurden. In diversen informellen Gesprächen stellte sich heraus, dass
                        aufgrund vergangener und zukünftiger Entwicklungen bereits einiges an Initiative im Viertel und
                        an den Wagenhallen existierte und die soziale Netzwerkarbeit recht gut zu funktionieren schien.
                        Bei der Auswahl der Interviewpartner:innen wurde deshalb auf möglichst unterschiedliche
                        Blickwinkel geachtet. Je zwei Befragte vertraten die Planer:innen- und die
                        Anwohner:innenperspektive. Außerdem wurden das Haus 49 und Jugendhaus als soziale Einrichtungen
                        im Nordbahnhofviertel, der Infoladen, der Kunstverein und die Bürgerstiftung interviewt.</p>
                    <p>Die Bürgerstiftung sowie eine Vertreter:in der Planung nahmen hierbei eine gewisse Sonderstellung
                        ein, die aktuellen Beteiligungsprojekten geschuldet war. So wurde die Bürgerstiftung
                        beispielsweise ausgewählt, da sich bereits in der ersten Umfrage das Thema Jugendliche als
                        prägnant für das Viertel herausgestellt hatte und die Institution kürzlich den Jugenddialog als
                        demokratisches Beteiligungsformat in Kooperation mit dem Jugendhaus durchgeführt hatte. Alle
                        Partner:innen wurden zu den gleichen Themen befragt: Entwicklung und Wahrnehmung des
                        Bestandsquartiers und dessen Bewohnerschaft, Meinungen im Hinblick auf Rosenstein sowie
                        vergangene und gegenwärtige Teilhabe im Viertel betreffend zukünftiger Potenziale eines
                        Beteiligungsverfahrens. Durch eine themen- und netzwerkbasierte Lesart zeigte die
                        Akteur:innenanalyse Ähnlichkeiten und Unterschiede der Schlüsselakteur:innen sowie die
                        Verbindungen der Akteur:innen untereinander auf.</p>
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                    <p>&bullet; AFFINITÄTEN UND DIFFERENZEN</p>
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                    <p>Die Auswertung unterteilte die Aussagen in sieben grobe Themenblöcke, wodurch klare
                        Unterscheidungen in Vorkommen und Häufigkeit von Themen zwischen den Interviews ersichtlich
                        wurden. Bei Planer:innen (P) und dem Infoladen (I) stand das Thema Rosenstein im Vordergrund,
                        wohingegen die Anwohner:innen (A) und soziale Einrichtungen (S) mehr über das Viertel und dessen
                        Belange sprachen. Bürgerstiftung (B) und eine Vertreter:in der Planung redeten am meisten über
                        Beteiligung, was nach dem im vorherigen Absatz beschriebenen Grund für die Auswahl der
                        Interviewten zu erwarten war. Auffällig war, dass sowohl Anwohner:innen als auch Kunstverein (K)
                        als direkt Betroffene sehr viele Defizite nannten. Jedoch kann dazu an dieser Stelle generell
                        angemerkt werden, dass bei allen Interviews die Nennung negativer Aspekte wie Defizite und
                        Ängste, die der positiven Potenziale und Wünsche überwog. Im Quervergleich der Ähnlichkeiten
                        aller im Interview genannten Themen zeigte sich erwartungsgemäß, dass sich sowohl Planung und
                        Kunstverein in ihren Nennungen sehr ähnlich waren, als auch alle Vertreter:innen und
                        Anwohner:innen des Nordbahnhofviertels. Auch die Sonderstellung der Bürgerstiftung wurde in
                        dieser Darstellung nochmal verdeutlicht.</p>

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                    <p>Generell lässt sich sagen, dass Potenziale, Wünsche, Defizite sowie Ängste bei den
                        Prozessgestalter:innen konkret mit der Entwicklung zusammenhingen und die der Prozessbeteiligten
                        eher mit den Konflikten und Lebensumständen im Viertel bzw. an den Wagenhallen. Das
                        Bestandsviertel spielte im bisherigen Prozess keine große Rolle (bei P, A, S, I). Vor allem die
                        sozialen Einrichtungen wünschten sich eine Verbindung des Bestands mit dem Neubau und den Erhalt
                        des Viertels, sahen Potenziale in der Einbeziehung, aber auch notwendige Verbesserungen im
                        Nordbahnhof selbst. Das deutet darauf hin, dass sie als Sprachrohr der Menschen vor Ort eher
                        einen Blick für das große Ganze haben. Die Gefahr eines räumlichen und sozialen Bruchs zwischen
                        dem Bestandsviertel und Rosenstein wurde hingegen auch bei den Planer:innen (1) und dem
                        Infoladen (3) erkannt. Frustration mit dem Thema Beteiligung wurde von allen Befragten (1P, 4A,
                        5S, 1K, 1B) genannt. Die Gründe dafür liegen zumeist in bisherigen Erfahrungen, die im Verlauf
                        des Prozesses mit Stuttgart 21 und Rosenstein gemacht wurden. In der Wahrnehmung vor allem der
                        Vertreter:innen des Viertels wurden lokale Bedürfnisse nicht wahrgenommen und bisherige
                        Beteiligungsbemühungen schienen zweck- und ergebnislos.</p>
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                    <p>Ängste im Hinblick auf den anstehenden Beteiligungsprozess aufgrund zu großer Intransparenz (3P)
                        und unzureichender Beteiligung (2A) herrschten auf Planungs- und Anwohner:innenseite. Auch die
                        Gefahr der Gentrifizierung durch den Entwicklungsprozess war ein stark vertretenes Thema bei
                        allen Befragten (3P, 5A, 1S, 2K). Drogen und fehlende Räume für Kinder und Jugendliche sowie
                        damit korrelierend auch Konflikte mit Jugendlichen waren häufig genannte Defizite unter den
                        Vertreter:innen des Bestandsviertels (3A, 4S), aber auch der Wagenhallen (5). Letzteres erklärte
                        sich durch einen spezifischen Vorfall mit Jugendlichen auf dem Areal des Kunstvereins. Planung
                        und Kunstverein, die bereits direkter im Prozess involviert waren, nannten hauptsächlich die
                        Kommunikation als defizitär (4P, 1K). Eine fehlende Verbindung zwischen Nordbahnhofviertel und
                        Wagenhallen (1A, 1S, 2I) und der Wunsch nach mehr Vermischung (2A, 1S) wurde nur durch die
                        Institutionen und Anwohner:innen, nicht aber durch die Vertretung der Wagenhallen genannt.</p>

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                    <p>&bullet; NETZWERK, BRÜCKE, INSEL</p>
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                    <p>In den Interviews wurde eine Vielzahl von im Nordbahnhofviertel oder Entwicklungsprozess
                        agierenden Akteur:innen und Netzwerken genannt, die den Bereichen Quartier, Wagenhallen, soziale
                        Einrichtungen, Stadt und Intermediäre zuzuordnen waren. Auffällig war, dass Anwohner:innen und
                        Einrichtungen verstärkt Akteur:innen und Institutionen aufzählten, die ebenfalls dem Viertel
                        zugehörig waren. Planer:innen und Wagenhallen wiederum nannten überwiegend Akteur:innen, die mit
                        den Wagenhallen und dem »Maker City« Prozess in Zusammenhang standen. Vor allem die Planer:innen
                        sprachen viel über die Stadt bzw. Stadtverwaltung (15P).</p>
                    <p>Unter den genannten Quartiersakteur:innen stachen bei allen Befragten explizit die Jugendlichen
                        (9A, 21S, 2I, 7K, 2P, 7B) in der Häufigkeit der Nennung heraus. Aber auch Senior:innen, Kinder
                        und junge, neu Hinzugezogene wurden als signifikante Gruppen erwähnt. Stadtverwaltung und
                        Stadtpolitik spielten in den Darstellungen aller Befragten eine Rolle. Wichtige soziale
                        Institutionen schienen das Jugendhaus, das Haus 49, die Kirchengemeinden und Schulen (insgesamt
                        je 25, 23, 11, 17 Nennungen) zu sein. Das anliegende Männerwohnheim verblieb in der Befragung
                        recht unscheinbar. Der Eventbetrieb schien trotz seiner räumlichen Relevanz auf dem
                        Wagenhallenareal sonst bislang keine Rolle im Prozess zu spielen. Auch bei den intermediären
                        Strukturen im Viertel wurden viele Vereine und Initiativen genannt, von denen aber außer dem
                        Infoladen und der Mieterinitiative (insgesamt je 17, 8 Nennungen) folgend aus der Anzahl an
                        Nennungen keine weiteren relevant zu sein schienen. Lediglich der Kleingartenverein, der oft als
                        Beispiel zitiert wurde, überraschte mit sechs Aufführungen.</p>
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                        margin-left: 3em; margin-right: 3em; margin-bottom: 2em;" alt="Italian Trulli">
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                    <p>In einer weitergehenden Analyse wurde aus den Aussagen in den Interviews herauskristallisiert,
                        welche Funktion die am häufigsten genannten Akteur:innen im sozialen Gefüge einnahmen. Dabei
                        wurden vorab drei unterschiedliche Kategorien festgelegt: Netzwerk, Brücke und Insel.
                        Anschließend wurden diese auf Überscheidungen in den Erzählungen überprüft. Die Kategorie
                        Netzwerk bezeichnete Schlüsselakteur:innen, die auf institutioneller Ebene kooperierten und
                        teils bereits starke Verbindungen ausgebildet hatten. Mit der Brückenfunktion wurden
                        Institutionen oder Initiativen belegt, die zwischen Zivilgesellschaft und institutioneller Ebene
                        vermittelten. Insel wurde als Ausdruck für Akteur:innen genutzt, die eher als isoliert im Gefüge
                        wahrgenommen wurden. Nach diesen Definitionen wurde der Kunstverein, obwohl er auch kooperierend
                        im Netzwerk (5) beschrieben wurde, eindeutig als isolierte Insel (12) wahrgenommen. Das
                        Jugendhaus war das stärkste Netzwerk mit 8 Nennungen. Laut Zählung als größte Brückenbauer:in
                        wurde der Infoladen (7) genannt, gefolgt vom Jugendhaus (5), dem Stadtacker (3), Haus 49 (2)
                        sowie Schule (1) und Kirche (1).</p>
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                    <p>&bullet; INTERMEDIÄRE IN DER BETEILIGUNG</p>
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                    <p>Wie an den Wünschen und Ängsten ablesbar ist, scheint es vieler neuartiger Lösungen für
                        Zusammenarbeit, Regularien und Orte zu bedürfen, wenn die Entwicklung von allen Seiten als
                        gelungen wahrgenommen werden soll. Eine aktive, partizipative Einbindung des Bestandsviertels
                        ist unabdingbar, wenn der Erhalt des Bestands und Befürchtungen hinsichtlich Beteiligung und
                        Prozesstransparenz eine Rolle spielen sollen. Bisher genannte Hindernisse für eine erfolgreiche
                        Beteiligung könnten dabei das Desinteresse an der Entwicklung und die Frustration, die schon im
                        bisherigen Beteiligungsprozess entstanden ist, sein. Diese Themen können zu einem großen Teil
                        auch als Auftrag an Stadtverwaltung und -politik gesehen werden, belegt durch überschneidende
                        Nennungen in den Kategorien »Keine Berücksichtigung Bestand«, »Fehlende Unterstützung«,
                        »Fehlende Aufmerksamkeit«, »Frustration mit Beteiligung« und »Intransparenz«. Ansatzpunkte für
                        Verbesserungen könnten die Themen Jugendliche, Treffpunkte und Vernetzung bieten.</p>
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                        margin-left: 3em; margin-right: 3em; margin-bottom: 2em;" alt="Italian Trulli">
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                    <p>Der Infoladen wurde von den meisten zwar in seiner Brückenfunktion wahrgenommen, jedoch im
                        Zusammenhang mit anderen Themen ebenfalls als eher inaktiv beschrieben. Das Potenzial lag hier
                        nicht nur in der Initiative selbst, sondern vor allem auch in den der Initiative eigenen
                        Räumlichkeiten mitten im bestehenden Stadtviertel. Der Prozess sollte jedoch unbedingt auch auf
                        andere Brückenbauer:innen im Quartier setzen. Mit dem Kinder- und Jugendhaus und dem Haus 49
                        sind bereits starke Institutionen in dieser Funktion vertreten, deren Anzahl im Hinblick auf
                        soziale Diversifizierung des Viertels ausbaufähig ist. Einen Anreiz bietet hier vielleicht auch
                        die gewünschte Verbindung zu den Wagenhallen und dem Stadtacker. Der Gartenverein wurde in den
                        Interviews bereits ansatzweise als Brückenbauer:in beschrieben und wird mit der Entwicklung
                        sicher mehr ins Bestandsviertel rücken. Wichtig bei all dem ist, wie anfangs durch Selle
                        beschrieben, die Konstanz im Prozess. Damit Beteiligungsbemühungen nicht weiter als zwecklos
                        empfunden werden, dürfen Interessensammlungen oder Beteiligungsaufrufe nicht versanden und
                        Akteur:innen wieder sich selbst überlassen werden (Selle 2011).</p>
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                    <h5>Partizipation aus Bürger:innensicht</h5>
                    <p>Sarah Lang-Lehmann</p>
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                    <p>Immer mehr Bürger:innen wollen sich bei der Gestaltung ihres urbanen Umfeldes einbringen und bei
                        Planungen und Entscheidungen, die ihr Stadtviertel und den öffentlichen Bereich betreffen,
                        einbezogen werden. Eine einheitliche Definition von Beteiligung oder Partizipation existiert in
                        der Literatur nicht und es bestehen unterschiedliche Auffassungen darüber, welche Verfahren als
                        Bürger:innenbeteiligung verstanden werden können (Benighaus/Renn/Wachinger 2017). Unter einer
                        Bürger:innenbeteiligung wird im Rahmen dieses Beitrags das Mitwirken der Bürger:innen an einem
                        Planungs- und Entscheidungsprozess verstanden (Fritsche/Nanz 2012). Im Mittelpunkt der Verfahren
                        steht der gegenseitige Aus-tausch mit dem Ziel einer gemeinschaftlichen Meinungsbildung und
                        anschließender Entscheidungsfindung (Fritsche/Nanz 2012), dabei sind Zweck und Ziele von
                        Beteiligungsverfahren vielseitig. Obwohl die Zahl partizipativer Beteiligungsformen in den
                        letzten Jahren gestiegen ist (Fritsche/Nanz 2012), können Bürger:innen häufig nicht
                        nachvollziehen, wie Planungsziele- und Inhalte zustande gekommen sind. Aufklärungs- und
                        Informationsveranstaltungen scheinen nicht ausreichend, um Vertrauensverluste wiederherzustellen
                        (Renn 2013). Daher scheint es sinnvoll, die Möglichkeiten und Grenzen von partizipativen
                        Beteiligungsverfahren genauer auszuloten. Entscheidend ist es dabei, die Erwartungen an solche
                        Verfahren aus Sicht der Bürger:innen zu verstehen, um darauf aufbauend erfolgreiche Formate
                        ableiten zu können. Dazu wurden die folgenden Forschungsfragen aufgestellt, die im Rahmen der im
                        Weiteren beschriebenen Studie beantwortet werden:</p>
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                    <p>1. Welche Erwartungen haben die Bürger:innen an einen Beteiligungsprozess? </p>
                    <p>2. Was motiviert die Bürger:innen zur Teilnahme?</p>
                    <p>3. Was macht einen Beteiligungsprozess aus Sicht der Bürger:innen erfolgreich?</p>
                    <p>Die Sicht der Bürger:innen in den Vordergrund zu stellen scheint vor allem auch deshalb von
                        Bedeutung, da diese Fragen in der Literatur bislang meist nur aus Sicht von
                        Partizipationsexpert:innen und Prozessgestalter:innen beantwortet wurden (Atlee u. a. 2009,
                        Goldschmidt/Renn/Sellke 2014, Goder u. a. (Hrsg.) 2020). So sind Erwartungen aus Sicht von
                        Bürger:innen lediglich vereinzelt Gegenstand der Forschung (Klages 2007, Klages/Vetter 2013,
                        Schröder 2014). Dabei zeigen bisherige Erkenntnisse aus der Literatur, dass die Erfolgsfaktoren,
                        welche von den Partizipationsexpert:innen definiert werden, zwar ähnlich zu den Erfolgsfaktoren
                        aus Sichtweise der Bürger:innen sind, sich jedoch in ihrer Wichtigkeit zu unterscheiden
                        scheinen. So wird deutlich, dass die Partizipationsexpert:innen einen starken Fokus auf die
                        Kriterien Mitgestaltung, Ergebnisoffenheit und passende Rahmenbedingungen legen. Forschungen aus
                        Sicht der Bürger:innen betonen jedoch vor allem zwischenmenschliche Aspekte wie Wertschätzung
                        und Vertrauen oder auch Transparenz. Insgesamt liefern die Ansätze zwar einige Hinweise für
                        einen erfolgreichen Beteiligungsprozess aus Sicht von Bürger:innen, reichen jedoch noch nicht
                        aus, um die Erwartungen der Bürger:innen vollständig abzubilden und die Forschungslücke zu
                        schließen.</p>
                    <p>Die eingangs aufgeführten Probleme betonen die Notwendigkeit, die Sichtweise der Bürger:innen
                        abzubilden und diese Lücke in der Literatur zu füllen. Ziel dieser Studie war es,
                        Erfolgsfaktoren für städtische Beteiligungsprozesse aus Bürger:innensicht zu identifizieren und
                        zu untersuchen, unter welchen Voraussetzungen Bürger:innen mit dem Ergebnis von partizipativen
                        Entscheidungsprozessen zufrieden sind. Der Fokus dieser Arbeit liegt speziell auf
                        Planungsprozessen im öffentlichen städtischen Raum.</p>
                    <p>Um die gestellten Forschungsfragen zu beantworten und auch neuen Ideen Raum zu geben, wurde ein
                        qualitativer Forschungsansatz gewählt. Befragt wurden zwei verschiedene Stakeholdergruppen: In
                        der 1. Phase wurden zehn Partizipationsexpert:innen (=P) (drei Männern, sieben Frauen) bestehend
                        aus Wissenschaftler:innen, Prozessverantwortlichen und Planer:innen befragt. Die 2.
                        Interviewphase bestand aus acht Bürger:innen (=B) (fünf Männer, drei Frauen), welche alle
                        Vertreter:innen von Bürgerinitiativen und Stadtteilvereinen im Raum Stuttgart waren. Im
                        Folgenden werden die Ergebnisse der beiden Stakeholdergruppen beschrieben. Dabei beziehen sich
                        alle Fragen stets auf die Sichtweise der Bürger:innen.</p>
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                        margin-left: 3em; margin-right: 3em; margin-bottom: 2em;" alt="Italian Trulli">
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                    <p>&bullet; WARUM AN BETEILIGUNGSPROZESSEN BETEILIGEN?</p>
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                    <p>Im ersten Teil der Befragung wurde nach Gründen für die Teilnahme an einem Beteiligungsprozess
                        aus Sicht der Bürger:innen gefragt. Ein Grund für eine Beteiligung, der von den
                        Partizipationsexpert:innen am häufigsten genannt wurde, ist der Einsatz für das Eigenwohl (10P,
                        4B). Dies ist der Fall, wenn eine persönliche Betroffenheit, eine persönliche Beziehung zum
                        Prozessgegenstand oder die Angst vor einer negativen Veränderung besteht. Im Gegensatz dazu
                        nannten Bürger:innen als häufigsten Grund den Wunsch nach Mitgestaltung (3P, 7B). Darüber hinaus
                        nannten beide Interviewgruppen, dass Bürger:innen sich dann beteiligen, wenn sie Interesse an
                        dem Projekt haben (1P, 3B), wenn sie von außen zur Beteiligung angeregt werden (2P, 2B) oder
                        weil sie sich für das Gemeinwohl einsetzen wollen (4P, 2B). Zusätzliche Gründe, welche nur von
                        den Partizipationsexpert:innen genannt wurden sind eine politische Motivation (1P), ein
                        konkreter greifbarer Nutzen (1P) oder das Einbringen der eigenen Meinung als Expert:in (2P).</p>
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                    <p>&bullet; WO WOLLEN BÜRGER:INNEN BETEILIGT WERDEN?</p>
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                    <p>Bei der Frage danach, bei welchen Themen oder Projekten sich Bürger:innen gerne beteiligen
                        wollen, nannten beide Interviewgruppen Themen, die Bürger:innen direkt betreffen (4P, 7B). Als
                        Beispiele wurden Infrastrukturprojekte und Klima- bzw. Umweltthemen, Mobilität, Bodenvergabe und
                        baurechtliche Entscheidungen angeführt sowie Veränderungen im sozialen Umfeld oder wenn
                        Bürger:innen einen persönlichen Bezug zum Prozessgegenstand haben. Weiterhin wollen Bürger:innen
                        laut beider Stakeholdergruppen vor allem bei Projekten mit einer überschaubaren Laufzeit
                        beteiligt werden (2P, 1B). Ein:e Bürger:in nannte zusätzlich noch, dass das Projekt konkret und
                        greifbar sein müsse. Weiterhin wurde angemerkt, dass eine Beteiligung zum einen von der
                        persönlichen Motivation abhänge (1P) und zum anderen davon, über wie viel Vorwissen die
                        Bürger:innen zu dem Prozessgegenstand verfügen (1B).</p>
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                    <p>&bullet; WANN SOLL BETEILIGUNG STATTFINDEN?</p>
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                    <p>Am häufigsten wurde in beiden Stakeholdergruppen eine möglichst frühe Phase zur Beteiligung
                        genannt, da dann noch die Möglichkeit bestehe, bei grundlegenden Entscheidungen mitzuwirken (6P,
                        5B). Zusätzlich wurde von Bürger:innen, nicht aber von Partizipationsexpert:innen, eine
                        Beteiligung noch vor Prozessbeginn vorgeschlagen (5B). Beide Interviewgruppen erwähnten, dass
                        eine mittlere bzw. Konkretisierungsphase ein Zeitpunkt sei, zu dem Bürger:innen beteiligt werden
                        wollen (5P, 1B). Ferner sei eine kontinuierliche Beteiligung wichtig (2P, 3B). In beiden
                        Interviewgruppen wurde je einmal angemerkt, dass der Zeitpunkt einer Beteiligung projektabhängig
                        sei. Eine Partizipationsexpert:in nannte in dem Zusammenhang ein Beteiligungsparadoxon:
                        Beteiligung soll eigentlich sehr frühzeitig einsetzen, wenn es noch Alternativen bzw.
                        Verhandlungsspielräume gibt, der Großteil der Bürger:innen realisiert jedoch erst, dass sich
                        etwas verändert, wenn die Planungen schon viel weiter fortgeschritten sind.</p>
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                    <p>&bullet; WARUM BETEILIGEN SICH BÜRGER:INNEN NICHT WEITER?</p>
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                    <p>Da hohe Abbruchquoten gerne vermieden werden möchten, wurden im Rahmen der Interviews beide
                        Interviewgruppen nach den Gründen für selbige befragt. Der am häufigsten genannte Grund war in
                        beiden Interviewgruppen lange und intransparente Prozesse (7P, 6B). Vor allem
                        Partizipationsexpert:innen führten darüber hinaus eine fehlende Möglichkeit zur Mitgestaltung
                        (7P, 2B) sowie ein unstimmiges Format (3P, 1B) der Beteiligung als Auslöser für einen Abbruch
                        an. Dies ist der Fall, wenn die Bürger:innen beispielsweise die Methode oder Rahmenbedingungen
                        als unpassend erleben. Weiterhin wurden einige Gründe genannt, die sich in den beiden
                        Interviewgruppen unterschieden. So sind nach den Partizipationsexpert:innen ein sinkendes
                        Interesse am Prozessthema (3P), eine fehlende Kommunikation und Information (2P) sowie fehlende
                        Transparenz (3P) Beweggründe der Bürger:innen eine Beteiligung abzubrechen. Nach den
                        Bürger:innen wirken sich hingegen eine fehlende Wertschätzung (4B), fehlende Ergebnisse im Laufe
                        des Prozesses (4B) sowie Enttäuschung oder Ablehnung negativ aus und erzeugen damit eine höhere
                        Abbruchquote.</p>
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                        margin-left: 3em; margin-right: 3em; margin-bottom: 2em;" alt="Italian Trulli">
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                    <p>&bullet; WANN IST BETEILIGUNG ERFOLGREICH?</p>
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                    <p>Beide Interviewgruppen wurden sowohl nach Erwartungen, die Bürger:innen an einen
                        Beteiligungsprozess haben, als auch nach Erfolgskriterien für einen Beteiligungsprozess befragt.
                        Die Antworten auf diese beiden Fragen ähnelten sich in vielerlei Hinsicht. So wurde auf beide
                        Fragen häufig geantwortet, dass die Mitgestaltung sowohl eine Erwartung aus Sicht der
                        Bürger:innen an einen Beteiligungsprozess (9P, 8B) als auch ein Erfolgskriterium sei (10P).
                        Interessant hierbei ist, dass die Mitgestaltung bei den Erwartungen von beiden Interviewgruppen
                        genannt wurde, bei den Erfolgskriterien aber nur von den Partizipationsexpert:innen. Als
                        weiterer wichtiger Punkt wurde von beiden Interviewgruppen sowohl auf die Frage nach den
                        Erwartungen (7P, 4B) als auch nach Erfolgskriterien (8P, 5B) Transparenz und Fairness genannt.
                        Dazu gehört für die Partizipationsexpert:innen eine durchgängige Rückmeldung und Information
                        über den Projektstatus, eine klare Fragestellung sowie ein ehrlicher und klarer Rahmen, welcher
                        die Finanz- und Zeitplanung des Beteiligungsprozesses mit einschließt.</p>
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                        margin-left: 3em; margin-right: 3em; margin-bottom: 2em;" alt="Italian Trulli">
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                    <p>Darüber hinaus stellen für beide Interviewgruppen eine erfolgreiche Kommunikation (Erwartung an
                        Prozess: 3P, 2B; Erfolgsfaktor: 4P, 4B) und ernst genommen zu werden (Erwartung an Prozess: 4P,
                        2B; Erfolgsfaktor: 6P, 5B) eine Erwartung und ein Erfolgskriterium für einen erfolgreichen
                        Beteiligungsprozess dar. Nach den Partizipationsexpert:innen ist zudem der Spaßfaktor (2P) eine
                        Erwartung, die Bürger:innen an einen Beteiligungsprozess haben. Beide Interviewgruppen nannten
                        diesen Punkt als Erfolgsfaktor (2P, 1B). Bürger:innen benannten darüber hinaus passende
                        Rahmenbedingungen als wesentliche Erwartung (3B). Dieser Punkt wurde weder von den
                        Partizipationsexpert:innen genannt, noch tauchte er bei der Frage nach den Erfolgskriterien auf.
                        Im Gegensatz dazu spielte für beide Interviewgruppen die Zielerreichung eine Rolle, wenn es um
                        die Erfolgskriterien ging (2P, 1B), nicht aber bei den Erwartungen. Zusätzlich wurden
                        ausschließlich von Bürger:innen die Punkte Ergebnisoffenheit (1B), Vertrauensaufbau (1B) sowie
                        Weiterentwicklung und Wissenszuwachs (2B) als Erfolgskriterien genannt.</p>
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                    <p>&bullet; WANN SIND PROZESS ODER ERGEBNIS ZUFRIEDENSTELLEND?</p>
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                    <p>Im Rahmen der Interviews sollte ebenfalls erforscht werden, wann Bürger:innen mit dem
                        Beteiligungsprozess an sich und wann sie mit dem Ergebnis des Prozesses zufrieden sind. Die
                        Frage wurde nur der zweiten Interviewgruppe (Bürger:innen) gestellt, da eine Einschätzung über
                        die Zufriedenheit von den Personen am aussagekräftigsten ist, die direkt beteiligt werden. Als
                        wichtigstes Kriterium für die Zufriedenheit mit dem Beteiligungsprozess wurde die Wertschätzung
                        (5B) genannt. Demnach geht es den Bürger:innen darum, anerkannt und für ihre Beteiligung
                        wertgeschätzt zu werden. Genauso häufig genannt wurde die Kategorie »Sichtbare Fortschritte &
                        Ergebnisse« (5B). So ist es den Bürger:innen wichtig, schnell zu sehen, dass der Prozess
                        vorangeht und ihr Beitrag auch zu Ergebnissen führt. Ebenfalls wurde mehrfach das Entstehen von
                        Gemeinschaft und Kontakten als positiver Einflussfaktor auf die Zufriedenheit mit dem Prozess
                        erwähnt (3B). So sind die Bürger:innen wohl auch mit dem Prozess zufrieden, wenn sie dadurch
                        neue Kontakte knüpfen können und ein Austausch stattfindet. Auch eine Ergebnisoffenheit und
                        Kompromissbereitschaft (2B) sind für die Zufriedenheit mit dem Prozess wichtig. Kriterien, die
                        sowohl zu einer Zufriedenheit mit dem Prozess als auch mit dem Ergebnis führen, sind zudem
                        Transparenz und Nachvollziehbarkeit (2B), die Möglichkeit zur Mitgestaltung (2B) sowie eine
                        professionelle Gestaltung des Prozesses (2B). Unter die professionelle Gestaltung fällt eine
                        gute Begleitung und Moderation des Prozesses sowie ein als angemessen empfundener zeitlicher
                        Aufwand, den die Bürger:innen in ihre Beteiligung investieren müssen. Auch die Zielerreichung
                        trägt zur Zufriedenheit mit Prozess und Ergebnis aus Bürger:innensicht bei (5B).</p>
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                    <p>&bullet; VIER WESENTLICHE ERKENNTNISSE FÜR BÜRGER:INNENBETEILIGUNG IN DER PRAXIS</p>
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                    <p>Ziel der Studie war es, einen umfassenden Einblick in Beteiligungen aus Sicht der Bürger:innen zu
                        bekommen. Dabei sollte von zwei verschiedenen Interviewgruppen erfasst werden, welche
                        Erwartungen Bürger:innen an Beteiligungsprozesse haben, was sie zur Teilnahme motiviert und wann
                        sie einen Beteiligungsprozess als erfolgreich betrachten. Aus den Ergebnissen lassen sich dabei
                        vier wesentliche Erkenntnisse und Herausforderungen für Bür-ger:innenbeteiligung in der Praxis
                        ableiten.</p>
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                    <p>1. Der Konflikt eines unterschiedlichen Fairnessempfindens: Zum einen deuten die Unterschiede
                        hinsichtlich der Erfolgsfaktoren aus Sicht der Partizipationsexpert:innen und aus Sicht der
                        Bürger:innen auf ein unterschiedliches Fairnessempfinden der beiden Gruppen hin. Die
                        Partizipationsexpert:innen scheinen einen besonders hohen Wert auf prozessbezogene Kriterien zu
                        legen und bewerten den Erfolg von Beteiligungsprozessen vor allem auf Grundlage der
                        Verfahrensgerechtigkeit, also wie fair der Prozess gestaltet wurde (Greenberg 2009). Im
                        Gegensatz dazu spielen für die Bürger:innen vor allem zwischenmenschliche Aspekte eine Rolle,
                        das heißt, sie bewerten den Erfolg von Beteiligungsprozessen vor allem anhand der Informations-
                        und interpersonellen Gerechtigkeit. Dies wird in den Interviews besonders daran deutlich, dass
                        die Bürger:innen vor allem Aspekte wie Wertschätzung und Vertrauen nennen sowie Themen wie
                        Austausch, Weiterentwicklung und Spaß erwähnen. Die interpersonelle Gerechtigkeit beschreibt
                        dabei das Ausmaß, in dem den Beteiligten mit Höflichkeit, Würde und Respekt begegnet wird. Die
                        Informationsgerechtigkeit bezieht sich auf die Erklärungen, die den Beteiligten im Rahmen des
                        Prozesses entgegengebracht werden und auf welche Art und Weise die Informationen vermittelt
                        werden (Greenberg 2009). Weiterhin hängt das Fairnessempfinden eng mit dem Vertrauen zusammen,
                        welches Bürger:innen Prozessverantwortlichen entgegenbringen. Auf Grundlage des Modells von
                        Davis/Mayer/Schoormann (1995) bildet sich Vertrauen durch die drei Komponenten Integrität,
                        Wohlwollen und wahrgenommene Kompetenz der Person. Dabei scheint die Integrität besonders zu
                        Beginn einer Beziehung wesentlich für die Bewertung des Vertrauens zu sein
                        (Davis/Mayer/Schoormann 1995). Dementsprechend ist es im Kontext von Beteiligungen besonders zu
                        Beginn des Prozesses zentral, ein hohes Fairnessempfinden durch die Gewährleistung von
                        interpersoneller und Informationsgerechtigkeit zu vermitteln. Dies stellt ein hohes Vertrauen
                        der Bürger:innen her.</p>
                    <p>2. Ein blinder Fleck der Planer:innen und Bürger:in-nen: Die zweite Erkenntnis aufgrund der
                        Interviews ist, dass auf Seiten der Planer:innen sowie auch auf Seiten der Bürger:innen ein
                        blinder Fleck hinsichtlich der Gestaltung von Beteiligungsprozessen zu bestehen scheint. So
                        überschätzen die Planer:innen oftmals die Zeit, welche Bürger:innen für ihre Teilnahme an einer
                        Beteiligung bereit oder in der Lage sind zu investieren. Weiterhin überschätzen viele
                        Planer:innen das Wissen und die Vorkenntnisse der Bürger:innen. Dies könnte darauf beruhen, dass
                        unterschiedliche Gruppierungen von Bürger:innen unterschiedliches Vorwissen haben und diejenigen
                        mit viel Kenntnissen sich erfahrungsgemäß mehr zu Wort melden. Durch das zum Teil fehlende
                        Vermitteln von Fachwissen zum Prozessgegenstand auf Seiten der Planer:innen scheinen sich die
                        Bürger:innen oftmals nicht ausreichend abgeholt zu fühlen. Der blinde Fleck auf Seiten der
                        Bürger:innen besteht in der Unterschätzung des zeitlichen Aufwands für ihre Teilnahme und der
                        Dauer eines Beteiligungsprozesses. So wollen die meisten Bürger:innen möglichst früh in einen
                        Prozess miteinbezogen werden, haben jedoch auch ein starkes Bedürfnis danach, schnell erste
                        Ergebnisse zu sehen. Gleichzeitig unterschätzen sie oftmals, dass Planungsprozesse sowie erste
                        Ergebnisse häufig einige Jahre dauern und die anfängliche Motivation und das Engagement sinkt im
                        Laufe des Prozesses. Für Prozessgestaltende besteht daher eine große Herausforderung in der
                        Festlegung eines angemessenen Zeitpunkts, an dem Bürger:innen in den Beteiligungsprozess
                        miteinbezogen werden.</p>
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                        margin-left: 3em; margin-right: 3em; margin-bottom: 2em;" alt="Italian Trulli">
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                    <p>3. Die Relevanz des Zielgruppenverständnisses: Weiterhin scheinen viele Planer:innen wenig
                        Kenntnis über die Bedürfnisse und Interessen der beteiligten Bürger:innen zu haben. Nur wenn sie
                        die Bedürfnisse, die hinter den Beteiligungsinteressen der Büger:innen stehen, nachvollziehen
                        können, können sie dies adäquat im Prozess berücksichtigen. So könnte bei den Bürger:innen
                        beispielsweise ein großes Bedürfnis nach Klarheit und Informationen bestehen, wenn es um ein
                        Thema geht, dass sie in ihrem Lebensumfeld direkt betrifft. In diesem Fall wäre es wichtig, dass
                        die Planer:innen auf dieses Bedürfnis durch eine transparente und direkte Kommunikation
                        eingehen, auch wenn vielleicht noch keine Entscheidung getroffen wurde. Darüber hinaus scheint
                        besonders die Ansprache zur Teilnahme an der Beteiligung einen großen Einfluss darauf zu haben,
                        welche Zielgruppe sich am Prozess beteiligt (durch eine Online-Beteiligung werden beispielsweise
                        mehr jüngere Personen angesprochen). Damit einher geht die Herausforderung, dass in der Praxis
                        oftmals nicht alle Bürger:innen von einem Beteiligungsprozess gleichzeitig erfahren. Denn
                        entsprechend der Zielgruppe des Kommunikationsmediums geschieht die Einbeziehung der
                        Bürger:innen zu unterschiedlichen Zeitpunkten. Dadurch verstärkt sich das Gefühl der
                        Bürger:innen, nicht rechtzeitig in den Beteiligungsprozess einbezogen worden zu sein. Aus diesem
                        Grund sollten sich Planer:innen vor dem Prozess ausreichend damit befassen, welche Zielgruppe
                        sie erreichen wollen und ihre Ansprache sowie Kommunikationsmedien sorgfältig auswählen und
                        individuell anpassen.</p>
                    <p>4. Das Problem einer fehlenden Entscheidungsfreiheit: Eine weitere Erkenntnis, welche auf
                        Grundlage der Interviews klar wurde, ist die negative Auswirkung durch fehlende
                        Entscheidungsfreiheit und Unwissenheit im Prozess. So ist es besonders problematisch, wenn nicht
                        nur die Bürger:innen das Gefühl mangelnder Entscheidungsfreiheit verspüren oder tatsächlich
                        nicht mitentscheiden können, sondern auch auf Seiten der Planer:innen Einschränkungen
                        hinsichtlich Entscheidungen zu dem Prozessgegenstand entstehen. Dies ist zum Beispiel der Fall,
                        wenn auf Grundlage gesetzlicher Inhalte keine Ergebnisoffenheit mehr gewährleistet werden kann
                        oder die Entscheidung von einer dritten Instanz getroffen wird. In dem Fall werden die
                        Bürger:innen häufig viel mehr nur informiert als tatsächlich beteiligt, woraufhin eine große
                        Frustration entsteht. In der Praxis wird dieses Problem auch als »Scheinbeteiligung« bezeichnet.
                        Um Enttäuschungen zu vermeiden, sollten Verantwortliche von Beteiligungsprozessen daher über ein
                        umfassendes Wissen verfügen, welche Möglichkeiten im Prozess tatsächlich realisierbar sind und
                        zu Beginn der Beteiligung klar kommunizieren, welchen Einfluss die Bürger:innen nehmen können.
                    </p>
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                    <p>&bullet; AUSBLICK UND HANDLUNGSEMPFEHLUNGEN</p>
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                    <p>Die beschriebenen Erkenntnisse und Herausforderungen betonen die Notwendigkeit, die Gestaltung
                        von Beteiligungsprozessen in der Praxis entsprechend anzupassen. Für einen erfolgreichen Prozess
                        ist es demzufolge wichtig, dass sich Planer:innen dieser Herausforderungen bewusst sind und sich
                        ausreichend Gedanken zur zeitlichen und zielgruppenspezifischen Einbeziehung der Bürger:innen
                        machen. Auch sollten Planer:innen vor allem die zwischenmenschlichen Bedürfnisse der
                        Bürger:innen in einem Prozess berücksichtigen und entsprechend agieren. Zusätzlich ist es
                        wichtig, eine tatsächliche Einflussnahme der Bürger:innen gewährleisten zu können und ein
                        angemessenes Erwartungsmanagement sicher zu stellen. Trotz der umfassenden Erkenntnisse sind
                        abschließend weitere Forschungen und praktische Untersuchungen notwendig, um gezieltere Aussage
                        treffen zu können, inwiefern die genannten Empfehlungen die Zufriedenheit und den Erfolg von
                        Beteiligungsprozessen aus Sicht der Bürger:innen tatsächlich verbessern können.</p>
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                    <h5>Quellenangabe zu Brückenbauer:innen und Netzwerkarbeiter:innen:</h5>
                    <p style="font-size:smaller">Alcántara, Sophia / Quint, Alexandra / Seebacher, Andreas (2018): Der
                        Partizipationsmythos »Partizipation bedeutet, alle immer an allem zu beteiligen«, in: Di
                        Giulio, Antonietta / Defila, Rico (Hrsg.) (2018): Transdisziplinär und transformativ forschen,
                        Wiesbaden: Springer Fachmedien Wiesbaden</p><br>
                    <p style="font-size:smaller">Beck, Sebastian / Schnur, Olaf (2016): Mittler, Macher, Protestierer.
                        Intermediäre Akteure in der Stadtentwicklung, Berlin: Jovis</p><br>
                    <p style="font-size:smaller">Bischoff, Ariane / Selle, Klaus / Sinning, Heidi (2007): Informieren,
                        Beteiligen, Kooperieren. Kommunikation in Planungsprozessen. Eine Übersicht zu Formen,
                        Verfahren und Methoden. Völlig überarb. und erw. Neuaufl., unveränd. Nachdr. Dortmund: Dorothea
                        Rohn; Dortmunder Vertrieb für Bau- und Planungsliteratur (Kommunikation im Planungsprozess,
                        Band 1)</p><br>
                    <p style="font-size:smaller">Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (Hrsg.) (2020):
                        Glossar zur gemeinwohlorientierten Stadtentwicklung, Broschüre, Bonn 2020 </p><br>
                    <p style="font-size:smaller">DB (2022): Ursprung & Chronologie, Website DB Bahnprojekt
                        Stuttgart-Ulm, https://www.bahnprojekt-stuttgart-ulm.de/projekt/historie/ursprung-chronologie/
                        (zugegriffen am 25.08.2022)</p><br>
                    <p style="font-size:smaller">Eckart, Jochen / Ley, Astrid / Häußler, Elke / Erl, Thorsten (2018):
                        Leitfragen für die Gestaltung von Partizipationsprozessen in Reallaboren, in: Di Giulio,
                        Antonietta / Defila, Rico (Hrsg.) (2018): Transdisziplinär und transformativ forschen,
                        Wiesbaden: Springer Fachmedien Wiesbaden</p><br>
                    <p style="font-size:smaller">LHS (2022b): Informelle Bürgerbeteiligung Rosenstein, Website Stuttgart
                        Meine Stadt, https://www.stuttgart-meine-stadt.de/ content/bbv/details/68 (zugegriffen am
                        25.08.2022) </p><br>
                    <p style="font-size:smaller">Selle, Klaus (2011): »Particitainment« oder: Beteiligen wir uns zu
                        Tode? Wenn alle das Beste wollen und Bürgerbeteiligung dennoch zum Problem wird, in: Planung
                        neu denken online, Vol. 3, S. 1-19, DOI: https://doi.org/10.18154/RWTH-CONV-020780</p><br>
                    <h5>Quellenangabe zu Partizipation aus Bürger:innensicht:</h5>
                    <p style="font-size:smaller">Atlee, Tom / Buckley, Stephen / Godec, John / Harris, Reynolds-Anthony
                        / Heierbacher, Sandy / Nurse, Leanne / Pyser, Steve / McCallum, Stephanie R. (2009): Core
                        principles for public engagement. National Coalition for Dialogue & Deliberation (NCDD),
                        International Association for Public Participation (IAP2), Eugene: Co-Intelligence Institute,
                        2011</p><br>
                    <p style="font-size:smaller">Benighaus, Christina / Renn, Ortwin / Wachinger, Gisela (2017):
                        Bürgerbeteiligung. Konzepte und Lösungswege für die Praxis. Frankfurt am Main: Wolfgang Metzner
                        Verlag</p><br>
                    <p style="font-size:smaller">Davis, James H. / Mayer, Roger C. / Schoormann, David F. (1995): An
                        integrative model of organizational trust, in: The Academy of Management Review, Vol. 20 Nr. 3,
                        S. 709-734</p>
                    <br>
                    <p style="font-size:smaller">Fritsche, Miriam / Nanz, Patricia (2012): Handbuch Bürgerbeteiligung.
                        Verfahren und Akteure, Chancen und Grenzen. Bonn: Bundeszentrale für politische Bildung</p>
                    <br>
                    <p style="font-size:smaller">Goder, Johanna / Schaffrin, André / Wachinger, Gisela / Wist,
                        Sarah-Katharina (Hrsg.) (2020): Kommunale Planung. Bürger erfolgreich beteiligen, Stuttgart:
                        Kohlhammer Verlag</p><br>
                    <p style="font-size:smaller">Goldschmidt, Rüdiger / Renn, Ortwin / Sellke, Piet (2014): Wie ist
                        kompetente Beteiligung von Bürgern möglich? Schlussfolgerungen aus der Evaluation von drei
                        europäischen Beteiligungsverfahren nach dem Grundmodell der »Planungszelle«, in: Dienel,
                        Hans-Liudger / Fuhrmann, Raban D. / Lietzmann, Hans J. / Vergne, Antoine (Hrsg.) (2014): Die
                        Qualität von Bürgerbeteiligungsverfahren. Evaluation und Sicherung von Standards am Beispiel
                        von Planungszellen und Bürgergutachten, S. 153-184, München: oekom verlag
                    </p><br>
                    <p style="font-size:smaller">Greenberg, Jerald (2009): Promote procedural and interactional justice
                        to enhance individual and organizational outcomes, in: Locke, Edwin A. (Hrsg.) (2012): Handbook
                        of Principles of Organizational Behavior. Indispensable Knowledge for Evidence-Based
                        Management, Kap. 14, S. 255-271, DOI: https://doi.org/10.1002/9781119206422
                    </p>
                    <br>
                    <p style="font-size:smaller">Klages, Helmut (2007): Beteiligungsverfahren und
                        Beteiligungserfahrungen. Bonn: Friedrich-Ebert-Stiftung</p>
                    <br>
                    <p style="font-size:smaller">Klages, Helmut / Vetter, Angelika (2013): Bürgerbeteiligung auf
                        kommunaler Ebene. Perspektiven für eine systematische und verstetigte Gestaltung, in:
                        Modernisierung des öffentlichen Sektors ("Gelbe Reihe"), Vol. 43, Baden-Baden: Nomos Verlag,
                        edition sigma </p><br>
                    <p style="font-size:smaller">Renn, Ortwin (2013): Partizipation bei öffentlichen Planungen.
                        Möglichkeiten, Grenzen, Reformbedarf, in: Keil, Silke I. / Thaidingsmann, Isabell S. (Hrsg.)
                        (2013): Zivile Bürgergesellschaft und Demokratie, S. 71-96, Wiesbaden: Springer VS</p><br>
                    <p style="font-size:smaller">Schröder, Carolin (2014): Strategische Beteiligung an der
                        Stadtteilentwicklung. Mittelfristige Wirkungen von Planungszellen im Bund-Länder-Programm
                        Soziale Stadt, in: Dienel, Hans-Liudger / Franzl, Kerstin / Fuhrmann, Kerstin / Lietzmann,
                        Hans J. / Vergne, Antoine (Hrsg.) (2014): Die Qualität von Bürgerbeteiligungsverfahren.
                        Evaluation und Sicherung von Standards am Beispiel von Planungszellen und
                        Bürgergutachten, S. 311-331, München: oekom verlag</p>

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