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    <title>ZUKUNFT STADT LABOR</title>
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                <span style="text-align:left;"><a href="../index.html">&bullet;</a></span>
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                    class="Ch_header">1 BETEILIGENDE GESTALTUNG</span>
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                <h3>1 BETEILIGENDE GESTALTUNG</h3>
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                    <h5>Vom sozialen Wert der Gestaltung in der Stadtentwicklung</h5>
                    <p>Sarah Ann Sutter</p>
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                    <p>Städte sind Verdichtungsraum und Brennglas für soziale Prozesse (Rolshoven 2021). Nirgendwo
                        werden die Herausforderungen gesellschaftlicher Teilhabe, der Zugänglichkeit zu Bildung, Arbeit
                        und bezahlbarem Wohnraum offenkundiger. Stadtgestaltungsprozesse müssen sich daher mit immer
                        komplexer werdenden Fragestellungen auseinandersetzen. Wie kann ein Stadtviertel sozial- und
                        klimagerecht entwickelt werden? Wie können wir diese Transformation aktiv gestalten? Welche
                        Rolle können da-bei lokale Akteur:innen im Entwicklungsprozess einnehmen? Wann ist »echte«
                        Teilhabe erreicht? </p>
                    <p>Gestaltungsprozesse verändern sich im Laufe der Zeit, das steht in enger Korrelation mit dem
                        Wandel unserer Gesellschaft. So lässt sich die Relevanz sozialer Aspekte bei gestalterischen
                        Fragen schon in der Architektur des Bauhaus im politisch-sozialen Kontext der Zeit nach dem
                        ersten Weltkrieg und der darauffolgenden Weltwirtschaftskrise feststellen (Sachs 2018). Seither
                        kann ein zunehmend sozialer Anspruch in Entwürfen von Gestalter:innen und an das Design
                        beobachtet werden. Wo zunächst das »Design für den Menschen« im Mittelpunkt stand, entwickelt
                        sich eine zunehmend transkulturelle und partizipatorische Perspektive, die einen Wechsel vom
                        sozialen Design für die Gesellschaft zum Design mit der Gesellschaft markiert (Sachs 2018).
                        Dementsprechend wird auch die Rolle der Gestalter:in eine vielfältigere und changiert nun
                        zwischen schaffenden, forschenden, vermittelnden und Prozess gestaltenden Tätigkeiten (Celik &
                        Kampe 2017).</p>
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                    <p>&bullet; DEN SOZIALRAUM VERSTEHEN</p>
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                    <p>Eine Teilhabe der Gesellschaft an der Gestaltung von Raum setzt zunächst ein Verständnis für
                        ihren Sozialraum voraus, denn die Verknüpfung von Sozialraum und physischem Raum seit Ende des
                        19. Jahrhunderts stellt einen Zusammenhang von Raumproduktion und gesellschaftlicher Entwicklung
                        her. Dabei stehen seine Struktur und das Handeln im Raum in einem wechselseitigen Verhältnis
                        zueinander. Raum besteht also nicht einfach so, er wird sozial produziert. Henri Lefebvre
                        beschrieb beispielsweise Raumproduktion in drei Dimensionen: in Form von wahrgenommenem,
                        gedachtem und gelebtem Raum. So überlagern sich in seinem Modell die räumliche Praxis, die die
                        Produktion und Reproduktion verschiedener sozialer Formationen und deren Alltagshandlungen
                        beschreibt, die Raumrepräsentationen, das ist der mit Wissen und Codes aufgeladene
                        konzeptualisierte Raum der Planenden, und die Repräsentationsräume, sprich der gelebte Raum, der
                        gebildet wird in Bezug auf Erlebtes und Geschichte (Lefebvre 2015).</p>
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                    <p>Ausgehend von diesen Grundannahmen, muss eine Analyse von Raum also nach den sozialen
                        Konstellationen, den Machtverhältnissen und den historischen Bedingungen fragen, die diese
                        Umwelt beschreiben. Eine Schwierigkeit sieht Lefebvre darin, wenn in den von Planenden
                        entwickelten abstrakten Räumen Ideologie und gelebte Realität auseinanderfallen (Lefebvre 2015).
                        Aufgabe der Gestalter:in muss sein, diese beiden Dimensionen näher zusammenzurücken.</p>
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                    <p>Ein anderer wichtiger Aspekt, um Sozialraum verstehen zu lernen, ist laut Martina Löw, dass
                        Städte als sozial konstruierte Phänomene Eigenlogiken entwickeln und sich damit also höchst
                        individuell konstituieren. Die Eigenlogiken speisen sich aus aktuellem und vergangenem Handeln
                        im Raum und wirken sich auf die Erfahrungsmuster derer, die in ihnen leben, aus (Löw 2018).
                        Genauso wie man daher »Stadt« nicht als einheitliches Laboratorium für eine gesellschaftliche
                        Analyse begreifen kann, lassen sich auch eigens entwickelte Gestaltungsstrategien nicht einfach
                        auf einen anderen Ort übertragen. Die Gestalter:in muss den spezifischen Sozialraum verstehen –
                        und die Bedürfnisse und Alltagspraxen, also Lebensstile, Handlungsethiken oder
                        Alltagsauffassungen der verschiedenen Gruppen kennenlernen, um Defizite zu identifizieren und
                        städtische Entwicklungspotenziale vorzuschlagen.</p>
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                    <p>&bullet; WERKZEUGE UND KONZEPTIDEEN FÜR BETEILIGENDE GESTALTUNG</p>
                    <p>Nirgendwo können wir diese Alltagspraxen besser beobachten als im öffentlichen Raum. Als Ort, an
                        dem Gesellschaft aufeinandertrifft und interagiert, kommt ihm eine übergeordnete Bedeutung zu.
                        Dort finden Aushandlungsprozesse und Teilhabe im Sinne einer »realen Demokratie« statt – es
                        spiegelt sich ein gesellschaftliches Spektrum wider (Berger & Wildner 2018).</p>
                    <p>Soziale Teilhabe und öffentlicher Raum bildeten den Ausgangspunkt für das Lehrforschungsseminar
                        »Beteiligende Gestaltung«. Der Titel des Seminars stellte die These auf, dass Gestaltung soziale
                        Teilhabe von Menschen befördern und sie zur Mitgestaltung aktivieren kann. Im Seminar sollten
                        die Studierenden in ihrer Rolle als Gestalter:innen auf experimentelle Weise ergründen, was
                        Teilhabe für unterschiedliche Bevölkerungsgruppen bedeutet und wie Gestaltungs- und
                        Nutzungsmöglichkeiten von Raum Momente der Teilhabe am öffentlichen Leben ermöglichen können. In
                        Bezug auf die bereits im »Labor Nordbahnhof« und während des Sommerworkshops erarbeiteten
                        Analysen und Erfahrungen bildeten Jugendliche, Senior:innen, Multikulturalität, Künstler:innen
                        sowie Urban Gardening Gemeinschaft die unterschiedlichen sozialen Schwerpunkte für das Seminar.
                        Vertreter:innen dieser Fokusgruppen standen den Studierenden über den gesamten Seminarzeitraum
                        als Pat:in zur Seite und ermöglichten ihnen so einen niederschwelligen Zugang.</p>
                    <p>Die erste Phase bestand aus teilnehmender Beobachtung und Analyse des sozialen Felds. Wie
                        funktionieren die einzelnen Fokusgruppen? Welche alltäglichen Handlungen lassen sich
                        feststellen, welche Bedürfnisse eruieren oder auch Verbindungen zu anderen Akteur:innen
                        ermitteln? Mithilfe der Feldtagebücher, informell geführter Gespräche mit Bewohner:innen,
                        gezielter Mappings und Stadtspaziergängen, die in Form von Fotodokumentationen festgehalten
                        wurden, sammelten die Studierenden wichtige Erkenntnisse.</p>
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                    <p>Um die örtlichen Akteur:innen und ihre Verhaltensweisen auf einer alltäglichen Basis
                        kennenzulernen, waren regelmäßige und kontinuierliche Präsenz der Studierenden vor Ort
                        ausschlaggebend. So konnten neue Kooperationen gebildet und bestehende Netzwerke erkannt und
                        genutzt werden. Die Vertrauensbildung zu den jeweiligen Gruppen war eine zentrale Voraussetzung
                        dafür. Die Studierenden benötigten hierfür Qualifikationen außerhalb ihres fachspezifischen
                        Standardrepertoires, wie beispielsweise ein hohes Maß an Empathie oder eine unvoreingenommene
                        Offenheit gegenüber dem ihnen Unbekannten. Durch diesen anderen Umgang mit Stadt- und sozialen
                        Entwicklungsfragen waren also neue Einstellungen, neue Formen der Zusammenarbeit und neue
                        Fähigkeiten gefragt und brachten damit ein verändertes Rollenverständnis als Gestalter:innen mit
                        sich.</p>
                    <p>Mit der zweiten Phase des Projektes folgte die Auswertung der Analyse und deren kreative
                        Übersetzung in Konzeptideen für »Beteiligende Gestaltung«. Die Studierenden formulierten anhand
                        ihrer Ergebnisse spezifische Forschungsfragen für die jeweiligen Fokusgruppen, aus denen sie im
                        nächsten Schritt räumliche Konzepte für Momente der Teilhabe entwickelten. Die Reflektion und
                        Weiterentwicklung der Ideen mit externen Expert:innen aus Sozial-, Kunst- und
                        Kulturwissenschaften nahm bei diesem Prozess eine wichtige Rolle ein. Weitere Erkenntnisse
                        sammelten die Studierenden durch das temporäre Experimentieren mit ihren Konzeptideen vor Ort im
                        Nordbahnhofviertel.</p>
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                    <p>&bullet; ANEIGNUNG VON ÖFFENTLICHEM RAUM DURCH KINDER UND JUGENDLICHE</p>
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                    <p>Eine der Pat:innen war das Kinder- und Jugendhaus Nord. Es ist seit Jahrzehnten eine feste
                        Institution im Viertel und Anlaufstelle für Kinder und Jugendliche zwischen 6 und 27 Jahren. Die
                        Studierenden begleiteten die Hausleitung an mehreren Terminen bei ihrer alltäglichen Arbeit und
                        hatten so Gelegenheit, mit Kindern und Jugendlichen verschiedener Altersgruppen und Herkünfte
                        ins Gespräch zu kommen. Mithilfe eines Fragebogens wurden im Einzel- oder gemeinschaftlichen
                        Dialog Besonderheiten, Ideen und Wünsche oder Sorgen und Sehnsüchte in Bezug zum
                        Nordbahnhofviertel aufgenommen. Zusätzlich waren die Studierenden im Viertel unterwegs, um vor
                        dem Hintergrund der im Jugendhaus gesammelten Erkenntnisse weitere Beobachtungen zu öffentlichen
                        Aufenthaltsräumen von Kindern und Jugendlichen im Viertel anzustellen. Der Begriff der Aneignung
                        und die damit einhergehenden Möglichkeiten zur Mitgestaltung dieser Räume hatten in der
                        vorangegangenen Literaturrecherche eine zentrale Rolle gespielt. Diese Aneignung beobachteten
                        die Studierenden vor allem an der Skaterhalle und an einem der wichtigsten zentralen Treffpunkte
                        des Viertels: dem Marktplatz an der Mittnachtstraße.</p>
                    <p>Das Jugendhaus spielte den Gesprächen nach auch deswegen eine zentrale Rolle im Leben vieler
                        Kinder und Jugendlicher, da nur wenige anderweitige Aktivitätsorte »die Spaß machen« im Viertel
                        vorhanden sind. Der Marktplatz wäre zudem momentan stark von einer bestimmten Gruppe
                        Jugendlicher dominiert, beschrieben die Be-fragten. Viele Kinder fühlten sich dadurch verdrängt
                        oder beschrieben den Ort sogar als Angstraum. Gleichzeitig würden sie den Platz gerne nutzen und
                        sicher durchqueren.</p>
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                    <img src="Ch_Images/Kapitel1_Insight3.png" style=" width: 80%;
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                    <p>Aus den gesammelten Erkenntnissen entwickelten die Studierenden die Konzeptidee, dass Kinder und
                        Jugendliche sich aktiv beteiligen können sollen, um sich die Mittnachtstraße wieder anzueignen.
                        Diese Aneignung kann über verschiedene Objekte im öffentlichen Raum unterstützt und von einem
                        regelmäßigen, betreuten Workshop-Angebot begleitet werden. Die gemeinsam entwickelten und
                        gebauten Objekte (z.B. Spielgeräte, Sitzmöglichkeiten) können von Kindern und Jugendlichen
                        individuell weitergestaltet werden und sollen allen dauerhaft im öffentlichen Raum zur Verfügung
                        stehen. So können sich Kinder ihren Raum in der Mittnachtstraße Stück für Stück zurückerobern.
                        Dass dieses Konzept funktioniert, zeigte sich auch beim Experiment der Studierenden. Ihre
                        temporäre Intervention mit verschiedenen Spielangeboten am Marktplatz zeigte hohe Resonanz bei
                        den Kindern.</p>
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                    <p>&bullet; URBANES GÄRTNERN ALS ANTRIEB FÜR GEMEINSCHAFTSBILDUNG</p>
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                    <p>Der Verein Stadtacker ist eine bunte Gemeinschaft aus Menschen unterschiedlichster Herkunft,
                        Alters- und Beschäftigungsgruppen, die sich einzeln oder gemeinsam um die Beetfläche an den
                        Wagenhallen kümmern und für das Gemeingut Acker sorgen. Die Gartengemeinschaft versteht sich
                        auch als Bildungsraum für nachhaltige, ökologische Lebensmittelproduktion in der Stadt. Die
                        Studierenden kamen bei mehreren Besuchen vor Ort mit diversen Mitgärtner:innen ins Gespräch. Die
                        Organisationsstruktur des Vereins und die einzelnen thematischen Arbeitsgruppen lernten die
                        Studierenden bei einem Besuch der monatlichen Mitgliederversammlung kennen. Dabei waren auch
                        aktuelle Bedürfnisse und Herausforderungen Thema. So erschwert die momentan sehr unsichere
                        Zukunft in Zusammenhang mit dem Bau der »Maker City« und der anstehende Umzug auf eine kleinere
                        Fläche längerfristige Planungen.</p>
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                    <img src="Ch_Images/Kapitel1_Insight4.png" style=" width: 80%;
                        margin-left: 3em; margin-right: 3em; margin-bottom: 2em;" alt="Italian Trulli">
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                    <p>Für viele Anwohnende und Beschäftigte im Viertel ermöglicht der Ort, als alltäglicher
                        Erholungsraum, ein Stück Natur inmitten der Stadt zu erleben. Auch stammt ein Großteil der
                        Gärtner:innen aus dem angrenzenden Wohnviertel. Eine erste Verbindung zwischen Wohnviertel und
                        Wagenhallen besteht also bereits durch den Verein. Bisweilen stellen Sprachbarrieren der
                        heterogenen Zusammensetzung der Nutzer:innengemeinschaft eine Herausforderung dar. Durch
                        Beetprojekte bestehen bereits gute Kooperationen mit den beiden ansässigen Grundschulen aus dem
                        Nordbahnhofviertel. Darüber hinaus ist der Bekanntheitsgrad des Stadtackers im Viertel jedoch
                        noch ausbaufähig.</p>
                    <p>Die Studierenden erkannten durch ihre Analyse den großen Wert des Stadtackers als Brückenschlag
                        zwischen Alt und Neu sowie als gemeinschaftlichen Bildungsort. Sie schlugen mit ihrer
                        Konzeptidee eine Stärkung und Weiterentwicklung dieser Komponenten auf geeigneten Flächen im
                        Bestandsviertel vor. Diese identifizierten sie aufgrund von Lage, Maßstab, Nutzungsstruktur und
                        Zugänglichkeit in den großen Innenhöfen. So würde der umzugsbedingte Flächenwegfall kompensiert,
                        der Bekanntheitsgrad im direkten Umfeld gestärkt und inklusive, barrierefreie Flächen zum
                        generationenübergreifenden Gärtnern geschaffen werden. Dadurch entwickeln sich im besten Fall
                        neue, selbstverwaltete Gemeinschaften auf Wohnblockebene, die über den einfachen Zugang des
                        Gärtnerns noch mehr Menschen Teilhabe am öffentlichen Leben ermöglichen. Der »Innenhofacker«
                        besteht aus modularen Bausteinen, die für die unterschiedlichen Nachbarschaften individuell
                        anpassbar sind. Der Stadtacker versorgt sie mit Erde und Setzlingen. Ebenfalls durch den Acker
                        geleitete Themen-Workshops fördern den Austausch und tragen zur Wissensbildung um nachhaltige
                        Lebensmittelproduktion im urbanen Umfeld bei.</p>
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                        margin-left: 3em; margin-bottom: 2em;" alt="Italian Trulli">
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                    <p>&bullet; KUNST- UND KULTURSCHUTZGEBIET</p>
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                    <p>Der Kunstverein Wagenhalle e.V. besteht seit 2004 und hat eine einzigartige Produktionsstätte am
                        Stuttgarter Nordbahnhof aufgebaut. Sie beherbergt Ateliers, Studios, Werkstätten, Ausstellungs-
                        und Lagerräume. Momentan unterliegt der Kunstverein einem enormen Veränderungsdruck durch die
                        Entwicklung des neuen Stadtviertels auf den umgebenden Flächen. Diesen Eindruck konnte auch die
                        Studierendengruppe beim Besuch von diversen öffentlichen und internen Veranstaltungen, mehreren
                        Gesprächen mit Künstler:innen sowie Beobachtungen des alltäglichen Lebens und Arbeitens vor Ort
                        gewinnen. Mit der zwangsmäßigen Verkleinerung aufgrund der anstehenden Baumaßnahmen geht ein
                        Verlust von Außenproduktions-, Aufenthalts- und Grünflächen mit einmaliger Atmosphäre der in den
                        vergangenen Jahren entstandenen Container City einher. Gleichzeitig sehen Stadtverwaltung und
                        Planung den Verein als wichtige Partner:in bei der Bespielung des künftigen zentralen
                        Quartiersplatzes vor der Wagenhalle.</p>
                    <p>Die Studierenden konzentrierten sich auf die Ermittlung der bestehenden Bedürfnisse der
                        Künstler:innen im Freibereich und auf die Fragestellung, wie die besondere Atmosphäre dieses
                        Bereiches teilweise erhalten bleiben kann. Dabei fanden sie heraus, dass Freiflächen zum einen
                        als Produktionsstätte und Experimentierraum mit Lager- bzw. Transitflächen für sperrige
                        Materialen einen hohen Stellenwert einnehmen, zum anderen als Ort für Erholung und Rekreation im
                        Grünen, als Kommunikations- oder Rückzugsort eine essenzielle Rolle spielen. Für öffentliche
                        Veranstaltungen wie beispielsweise die jährlich stattfindenden »Offenen Ateliers« wird der
                        Freibereich zudem als Raum für gastronomisches Angebot, Eventbühne und erweiterte
                        Ausstellungsfläche genutzt. Eine wichtige Rolle wird in Zukunft auch die Verwaltung und
                        Organisation der verbleibenden Fläche spielen, die die Künstler:innen dazu anhält, Nutzungen zu
                        vergemeinschaften und neue Synergien zu erzeugen.</p>
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                    <p>Darauf aufbauend entwickelten die Studierenden ein Konzept, wie der wandlungsfähige Freiraum
                        weiterhin in komprimierter Form den essenziellen Bedürfnissen der Künstler:innen entsprechen und
                        die atmosphärischen Besonderheiten der Container City in die Zukunft übertragen kann. Zu diesem
                        Zweck wurden die bestehenden, ortsprägenden Einzelobjekte herausgefiltert und auf einer
                        minimalen Fläche zu einem konzentrierten Haufen, dem P.I.L.E., vereint, der neue Räume, Nischen
                        und Plattformen für diverse Anforderungen generiert. Die Buchstaben in P.I.L.E. stehen
                        stellvertretend für die wichtigsten Nutzungen und Bedürfnisse (Produktion, Individualität,
                        Lagerung, Erholung) der Künstler:innen. Je nachdem, wie viel Platz die umgebenden Baumaßnahmen
                        lassen, kann sich der Haufen verdichten oder wieder entzerren – bis sich die einzelnen Objekte
                        eines Tages den neuen Kunstboulevard oder Quartiersplatz aneignen können.</p>
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                        margin-left: 3em; margin-bottom: 2em;" alt="Italian Trulli">
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                    <p>&bullet; SICHTBARKEIT VON MULTIKULTURALITÄT</p>
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                    <p>Das Haus 49 hat sich als internationales Stadtteilzentrum bereits seit knapp 50 Jahren im Viertel
                        etabliert. Viele Gruppen von Menschen mit unterschiedlichen kulturellen Hintergründen treffen
                        sich in der Einrichtung und nutzen die Räumlichkeiten. Die Studierenden führten ein
                        Expert:innengespräch mit der ehemaligen, langjährigen Leitung und nahmen die Einrichtung als
                        Impuls und Ausgangspunkt für diverse Stadtspaziergänge. Durch seine einzigartige Geschichte als
                        »Postdörfle« für die Unterbeamt:innen der Bahn und Post und der damit verbundenen Aufnahme
                        vieler Gastarbeitenden nach dem zweiten Weltkrieg ist das Nordbahnhofviertel seit jeher in
                        besonderer Weise kulturell geprägt. Diesen »Besonderheiten« versuchten die Studierenden mithilfe
                        von Fotodokumentationen und in Gesprächen mit Bewohner:innen aus dem Viertel auf den Grund zu
                        gehen. Sitzgelegenheiten, die von den Anwohnenden selbst mitgebracht und im öffentlichen Raum
                        als Treffpunkt platziert wurden, waren dabei die eindrücklichsten Spuren. Auch eine hohe
                        Identifikation der verschiedenen Gesprächspartner:innen mit dem Nordbahnhofviertel konnten die
                        Studierende feststellen. »Wir sind hier und wir sind stolz und glücklich hier zu sein«, stellte
                        beispielsweise eine der Befragten fest. Anders als oft von außen wahrgenommen, beschrieben die
                        meisten den Stadtteil als sozial stark und gut vernetzt.</p>
                    <p>Die Studierenden analysierten, dass die multikulturelle Zusammensetzung Gefahr lief, durch äußere
                        Einflüsse wie das Auslaufen der bestehenden Milieuschutzsatzung, der Immobilienspekulation oder
                        dem andauernden Stadtentwicklungsprozess Rosenstein in Zukunft stark verändert zu werden. Viele
                        der Menschen vor Ort brachten ihre Sorge darüber in Gesprächen zum Ausdruck. Darauf aufbauend
                        entwickelten die Studierenden das Konzept einer Intervention, die als Verstärker für diese
                        Stimmen Pate steht und die Kostbarkeit der kulturellen Identitäten des Viertels nach außen
                        trägt, um sie für die Stadtöffentlichkeit sichtbar zu machen.</p>
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                    <p>Jugendliche mit multikulturellem Hintergrund prägen die Zukunft des Stadtteils und nehmen daher
                        eine wichtige Rolle im Konzept ein. Ein neues »Landmark« in Form eines begehbaren Turms soll
                        ihnen die Möglichkeit bieten, sich selbst und ihre kulturelle Identität auf eigene Art und Weise
                        auszudrücken. Es bietet Flächen zur Aneignung durch Graffitikunst und lädt durch seine
                        Gestaltung zum Treffen und Aufenthalt ein. Der Standort auf dem Parkplatz des ehemaligen
                        Großkinos, am Eingang zum Nordbahnhofviertel und direkt entlang der Bahngleise, erzeugt
                        überregionale Sichtbarkeit und Aufmerksamkeit bei den vorbeifahrenden Bahnreisenden.</p>
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                    <p>&bullet; IM VIERTEL ALT WERDEN</p>
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                    <p>Die Landesbaugenossenschaft (LBG) bietet als eine der großen Vermietungsgesellschaften im Viertel
                        nicht nur Menschen mit Migrationshintergrund, sondern vor allem auch vielen Senior:innen
                        Wohnraum.</p>
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                    <p>Die Studierenden führten mehrere Einzelgespräche mit Senior:innen aus dem Viertel, die ihnen
                        durch die Wohngesellschaft vermittelt wurden. Ausgehend von den Alltagsbeschreibungen fanden
                        über einen längeren Zeitraum Beobachtungen und informelle Umfragen an den beschriebenen
                        Aufenthalts- und Bewegungsorten im Viertel statt. Die daraus entstandenen Kartierungen und
                        Fotodokumentationen vermittelten ein großes Spektrum an Bedürfnissen und Herausforderungen, die
                        im Alltag der Senior:innen relevant waren. So zeigte sich, dass die U-Bahn für viele ältere
                        Menschen das wichtigste Verkehrsmittel darstellte. Alle Infrastrukturen, die im Nordbahnhof
                        fehlten, waren damit für sie gut erreichbar. Außerdem schätzten sie die Wohnqualität und
                        Atmosphäre im Nordbahnhof sehr hoch ein. »Hier haben wir unsere Ruhe«, wurden beispielsweise die
                        grünen Innenhöfe anerkennend beschrieben. Auch der Rosensteinpark und Pragfriedhof bildeten für
                        sie als »grüne Oasen« wichtige Naherholungsorte. Angebote wie der LBG-Mietertreff formen
                        wichtige Treffpunkte für ältere Menschen aus dem Viertel und von außerhalb. Das
                        Expert:innengespräch während des Workshops untermauerte noch einmal, dass die Vielfältigkeit der
                        Senior:innen hinsichtlich ihrer Interessen, Mobilität, Alltagsgestaltung oder Herkunft
                        ausgeprägt ist.</p>
                    <p>Als wichtige Erkenntnis ging für die Studierenden aus den Analyseergebnisse hervor, dass Kontakt
                        zu anderen und damit der öffentliche Raum als Interaktionsort einen starken Einfluss auf die
                        soziale Teilhabe und den Prozess des Alterns haben. Dafür benötigt es jedoch attraktive Anreize,
                        Aufgaben und Angebote. Die Hemmschwelle muss gering und die Zugänglichkeit sehr gut sein.
                        Generationenübergreifende Angebote sind dabei wichtig, um nicht noch zusätzlich zur Isolation im
                        Alter beizutragen. So können die Potenziale des Viertels, die zum langfristigen Erhalt der
                        Selbstständigkeit und Mobilität von Senior:innen beitragen, ausgeschöpft werden.</p>
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                    <p>Ein Experiment ergab hierzu ebenso interessante Erkenntnisse. Das öffentliche Wohnzimmer, eine
                        gemütlich gestaltete Sitzecke mit Möglichkeiten zum Rasten, Spielen und Lesen, das die
                        Studierenden am Marktplatz Mittnachtstraße installierten, wurde weniger von Senior:innen
                        genutzt, als direkt zu Beginn von einer Gruppe Kinder zum Uno Spiel übernommen. Auch wenn die
                        Senior:innen die Intervention nicht selbst nutzten, beobachteten sie doch das Treiben der Kinder
                        aus einiger Entfernung und stellten neugierige Fragen. Es zeigte sich, dass auch wenn es nicht
                        möglich war, eine Intervention im öffentlichen Raum nur auf eine spezifische Alters- oder
                        Personengruppe zuzuschneiden, ein niederschwelliges, leicht zugängliches und
                        generationenübergreifendes Angebot Synergieeffekte für Senior:innen haben kann. Hierfür sollte
                        die Gestaltung einem weniger informellen Charakter folgen, da sich Senior:innen sonst wenig
                        eingeladen fühlen. Temporäre Angebote der LBG und anderer Akteur:innen aus dem Viertel können
                        das Angebot einer solchen »Straßen-Stube« ergänzen und tragen zur Sichtbarkeit bei. So soll ein
                        neuer Treffpunkt im Viertel Senior:innen zum »Leben vor der Haustür« animieren und soziale
                        Teilhabe und Selbstständigkeit im Alter fördern.</p>
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                    <br>
                    <p>&bullet; SOZIALE TEILHABE – EINE ANNÄHERUNG</p>
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                    <p>Soziale Teilhabe befindet sich als Konzept in ständiger Verhandlung und bedeutet oft für jede
                        soziale Gruppierung eine andere und nicht selten konkurrierende Lösung. Alle hier vorgestellten
                        Konzepte finden für die einzelnen Fokusgruppen Vorschläge im öffentlichen Raum. Neue Orte und
                        Aufenthaltsräume im Stadtviertel werden skizziert, die auf die jeweiligen Bedürfnisse ihrer
                        Gruppe nach Zugänglichkeit, Aneignung, Identifikation, Rückzug und Austausch eingehen. Die
                        räumlichen Interventionen stellen weniger ein zwanghaftes Nutzungsangebot dar, sondern eröffnen
                        den Bewohner:innen vielmehr Möglichkeitsräume durch eigenes Ausprobieren, Anpassen und Aneignen
                        selbstständig gemeinschaftliche Lösungen zu finden. Diese Art der Aushandlung ist typisch für
                        gesellschaftliche Prozesse im öffentlichen Raum und Zeichen sozialer Teilhabe am öffentlichen
                        Leben. Für Interventionen in allen Kontexten besteht stets das Risiko der Übernahme durch
                        einzelne soziale Gruppen. So haben beim Bespielen des Nordbahnhofviertels die Jugendlichen eine
                        starke Präsenz im Stadtraum. Genau hier fällt vermittelnden Institutionen, wie in diesem Fall
                        den sozialen Einrichtungen oder zivilen Vereinen, eine tragende Schlüsselrolle zu.</p>
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                    <p>Dass Gestaltung von Raum, insbesondere an der Schnittstelle des öffentlichen Raums einen Beitrag
                        zu sozialer Teilhabe leisten kann, haben die hier vorgestellten Analysen und Konzepte
                        aufgezeigt. Natürlich stellen sich in der Verstetigung solcher Vorhaben weitere Fragen
                        hinsichtlich Verantwortlichkeit, Kontinuität und Regulierung. Gestaltung kann dabei unter vielen
                        anderen Aspekten
                        als Werkzeug begriffen werden, das Menschen zur Teilhabe befähigt und animiert. Wie eine der
                        Pat:innen treffend formulierte: »Teilhabe fängt bei jeder einzelnen Person an. Es braucht dazu
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                        den Willen und das Interesse an einer Beziehung mit dem eigenen Lebensumfeld.«
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                    <p style="font-size:smaller">Quellen</p>
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                    <p style="font-size:smaller">Buse, Irem / Laibacher, Marc / Nejad, Babak (2022): Treffpunkte im
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                        öffentlichen Raum, aus: Labor Nordbahnhof 2022</p>
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                    <p style="font-size:smaller">Celik, Pelin; Kampe, Gerhard (2017): Innovation by Experiment. 1.
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                        Auflage. Göttingen: Cuvillier Verlag</p>
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                    <p style="font-size:smaller">Lefebvre, Henri (2015): Die Produktion des Raums. In: Dünne, Jörg;
                        Günzel, Stephan (Hg.): Raumtheorie. Grundlagentexte aus Philosophie und Kulturwissenschaften. 8.
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                        Auflage. Frankfurt am Main: Suhrkamp</p>
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                    <p style="font-size:smaller">Löw, Martina (2018): Soziologie der Städte. 3. Auflage. Frankfurt am
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                        Main: Suhrkamp (Suhrkamp-Taschenbuch Wissenschaft, 1976).</p>
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                    <p style="font-size:smaller">Raussen, Eileen / Stollmeier, Dorothee (2022): Alltagspraxen von
                        Senior:innen im Nordbahnhofviertel. Temporäre Straßen- Stube im öffentlichen Raum, aus: Labor
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                        Nordbahnhof 2022</p>
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                    <p style="font-size:smaller">Rolshoven, Johanna (2021): Stadtforschung als Gesellschaftsforschung.
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                        Eine Einführung in die Kulturanalyse der Stadt. 1. Auflage. Bielefeld: transcript Verlag</p>
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                    <p style="font-size:smaller">Sachs, Angeli; Museum für Gestaltung Zürich (2018): Social Design.
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                        Participation and Empowerment. 1. Auflage. Zürich: Lars Müller Publishers</p>
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                    <p style="font-size:smaller">Bundeszentrale für Politische Bildung: „Das Prinzip des öffentlichen
                        Raums“ Kathrin Wildner und Hilke Berger;
                        https://www.bpb.de/themen/stadt-land/stadt-und-gesellschaft/216873/das-prinzip-des-oeffentlichen-raums/
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                        (zugegriffen am 21.8.22)</p>
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        <div class="row">
            <div class="column">
                <h2><a href="../projekt.html">Über das Projekt</a></h2>
            </div>
            <div class="column">
                <h2><a href="../authorinfo.html">Autor:innen</a></h2>

            </div>
            <div class="column">
                <h2><a href="../downloads.html">Downloads</a></h2>

            </div>
            <div class="column">
                <h2><a href="https://www.hft-stuttgart.de/impressum">Impressum</a></h2>

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